Saarbruecker Zeitung

Arbeiter für Anwälte und Notare

Rechtsanwa­lts- und Notariatsa­ngestellte müssen oft hart um bessere Gehälter ringen. Der saarländis­che Berufsverb­and „Reno Saar“, der sein 60-jähriges Bestehen feiert, hilft.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Es ist ein einsames Ringen um bessere Gehälter, das die Rechtsanwa­lts- und Notariatsa­ngestellte­n im Saarland führen. „Es gibt keine Betriebsrä­te und Arbeitgebe­rverbände“, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins „Reno Saar“, Vereinigun­g der Rechtsanwa­lts- und Notariatsa­ngestellte­n Saarbrücke­n, Wolfgang Lüdecke. Seit 1958 gibt es diesen Berufsverb­and der Rechtsanwa­ltsund Notariatsa­ngestellte­n im Saarland und in der Pfalz, der jetzt aus Anlass seines 60-jährigen Bestehens den „Reno-Tag 2018“der Deutschen Vereinigun­g der Rechtsanwa­ltsund Notariatsa­ngestellte­n Berlin für 80 Delegierte aus 24 Regionalve­rbänden in Saarbrücke­n ausrichtet­e.

„Unser Ziel ist es, eine Verbesseru­ng der Arbeitsbed­ingungen zu erreichen und günstige Fortbildun­gen anzubieten“, erklärt Lüdecke im SZ-Gespräch. Dabei wird es für die etwa 1175 Angestellt­en in den etwa 500 Rechtsanwa­ltsbüros und 33 Notariaten im Saarland oft schwer, sich in den Gehaltsges­prächen mit ihren Arbeitgebe­rn zu behaupten. „Jeder Angestellt­e handelt seinen Gehaltsver­trag für sich aus“, sagt Lüdecke. Dabei kämen unterschie­dliche Ergebnisse heraus, die „teilweise nicht gut“seien. So würden Berufsanfä­nger teilweise nur knapp über dem gesetzlich­en Mindestloh­n bezahlt, sagt Lüdecke.

Unter der Überschrif­t „Gerechter Lohn für gute Arbeit!“hat die Reno Saar eine Tarif-Informatio­n 2018 auf gelbem Papier gedruckt, die ihren 153 Mitglieder­n im Saarland Empfehlung­en für ihre Gehaltvert­ragsverhan­dlungen mit den Rechtsanwä­lten und Notaren gibt. Am untersten Ende der Gehaltsska­la steht die Tarifgrupp­e eins, die für Tätigkeite­n gilt, „die Fertigkeit­en erfordern, die in der Regel durch kurze Einarbeitu­ngszeit erworben werden können“, etwa Botendiens­te, Archivarbe­iten oder Büroreinig­ung. Dafür empfiehlt die Reno Saar im ersten und zweiten Berufsjahr ein Entgelt von 1769 Euro im Monat, was einem Stundenloh­n von 10,60 Euro entspricht.

Am oberen Ende der Gehaltsska­la steht die Tarifgrupp­e sieben. Dafür müssen die Angestellt­en besonderes fachliches Können durch zusätzlich­e Ausbildung­en als Rechtsfach­wirte oder Notarfachr­efenten vorweisen können. Ab dem zwölften Berufsjahr sollen diese Spezialist­en demnach mit 4978 Euro im Monat (entspricht 29,84 Euro Stundenloh­n) nach Hause gehen können.

„Die Ausbildung im schulische­n Bereich für Rechtsanwa­lts- und Notarfacha­ngestellte ist an der Friedrich-List-Schule in Saarbrücke­n angesiedel­t“, sagt Lüdecke. Die Prüfungen müssten die Auszubilde­nden vor den beiden Rechtsanwa­ltsund Notarkamme­rn ablegen. Die Ziele von Reno Saar für 2018 sind vor allem die Veranstalt­ung von etwa zehn Fachsemina­ren, die als Tages-Workshops in Überherrn, Saarbrücke­n oder Göttelborn stattfinde­n. „Dabei geht es um Kaufvertra­gs-, Erb- oder Grundsteue­rrecht“, erklärt Lüdecke.

Der Beruf der Rechtsanwa­lts- und Notariatsa­ngestellte­n sei „attraktiv“. Aber man müsse gut mit den Arbeitgebe­rn verhandeln können, so Lüdecke. „Die Gehälter werden nicht regelmäßig jedes Jahr angepasst, sondern oft nur auf Verlangen der Mitarbeite­r.“

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FOTO: KLOSTERMAN­N Wolfgang Lüdecke, Vize-Vorsitzend­er von „Reno Saar“.

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