Schüler mögen gedruckten Journalismus
Völklinger Schülerzeitung „Albert Relativ informiert“gewinnt Axel Buchholz Preis im Bereich „Print“.
Wer gerade seine Abitur-Noten erfahren hat, der möchte wahlweise gerne feiern, oder sich überlegen, wie man die Schreckensnachricht nun am besten den Eltern beibringt. Wie auch immer, der Sinn steht einem sicherlich nicht danach, irgendwelche lästigen Fragen zu beantworten. Dennoch haben sich einige der Abiturienten des Albert-Einstein-Gymnasiums in Völklingen die Zeit genommen, um zu erzählen, wie sie mit ihrer Schülerzeitung „Albert Relativ informiert“den Axel Buchholz Preis 2018 im Bereich „Print“gewonnen haben.
Die Schülerzeitung ist das Produkt des Seminarfachs „Medien und Journalismus“, das Lehrerin Sandra Langenfeld in dieser Form erstmalig am Albert-Einstein-Gymnasium anbot. Gewählt haben die Schüler dieses Seminarfach aus recht pragmatischen Gründen – einerseits, sagte ihnen das Thema Journalismus mehr zu, als die weitestgehend naturwissenschaftliche Thematik der anderen Seminarfächer. Andererseits, glaubten sie hier ihre eigenen Interessen besser einfließen lassen zu können. Und genau so ist es dann auch gekommen: So tat sich beispielsweise Gianluca Falletta schnell als Politik-Experte hervor, und eine andere Gruppe spezialisierte sich auf die Gaming-Branche. Auch wegen dieser persönlichen Neigungen fiel es den Schülern oft leichter, ihre journalistischen Beiträge zur Schülerzeitung zu verfassen, statt „irgendwelche Deutsch-Texte“. „Wenn da erst einmal ein gewisses Grundinteresse besteht, tut die Recherche auch nicht mehr weh“, betont Stella Engelhardt. So wurden auch durchaus viel Zeit und Mühe in einzelne Artikel investiert, „wir sind ja schließlich keine Abizeitung“, lacht Wendelin Karg. Bevor die Schüler und Schülerinnen aber um die passenden Themen Gedanken machen konnten, musste erst einmal das passende Format für ihre Schülerzeitung gefunden werden. Schließlich steht durch die neuen Medien bei solch einem Vorhaben, ein breiter Rahmen an Möglichkeiten zur Verfügung. Ein Online-Blog wäre genauso denkbar gewesen wie ein You-Tube-Kanal. Und doch entschloss man sich für eine Schülerzeitung im klassischen Sinn – und somit für ein Medium, das sich vermeintlich mehr und mehr auf dem absteigenden Ast befindet. Warum?
„Wir wollten etwas in der Hand haben“, antwortet Wendelin Karg prompt. Daher kam der Stolz nicht primär mit der Axel-Buchholz-Preis-Auszeichnung, sondern bereits als die Schüler die erste Ausgabe ihrer eigenen Schülerzeitung in den Händen hielten. Dennoch war man natürlich froh über den Preis, vor allem weil „die vielen Stunden außerhalb des Kurses gewürdigt wurden“. Zudem, sind viele der anderen Gewinner schon länger dabei – für „Albert Relativ informiert“
Wendelin Karg
sich
„Wir wollten etwas in
der Hand haben.“
Schüler zur Frage, warum eine geruckte Zeitung entstand und keine Onlinemagazin
war es das erste Jahr als Schülerzeitung. „Wir mussten alles erst einmal organisieren, vom Layout bis zum Kontakt zur Druckerei“, betonen die Schüler.
Natürlich lief in knapp zwei Jahren Schülerzeitung auch nicht alles glatt: So wurden Zeitpläne um Wochen überschritten, Texte fatalerweise am Handy statt auf Papier Korrektur gelesen und bevor man begonnen hatte eigene Bilder zu verwenden, waren die Bildrechte oft auch nicht so ganz klar. Aber man lernt aus seinen Fehlern und kann der nachfolgenden Generation nützliche Tipps mit auf den Weg geben – die Schülerzeitung soll nämlich fortgeführt werden.
Einen Teil ihres Preisgeldes wollen die Schüler und Schülerinnen daher auch ihren Nachfolgern zur Verfügung stellen, während sie selbst in die Welt hinaus treten, um Informatik, Germanistik, Linguistik, Jura oder „irgendwas mit Physik“zu studieren.