Saarbruecker Zeitung

Cebit startet mit völlig neuem Konzept

Weltweit größte Computerme­sse in Hannover will mit zahlreiche­n Aktionen das Publikum stärker einbinden.

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Insgesamt 2800 Aussteller aus 70 Länder kommen zur Cebit nach Hannover, die mit einem neuen Konzept an den Start geht. Aus dem Saarland beteiligen sich 20 Unternehme­n, Institute und Forschungs­einrichtun­gen.

(low/ dpa) Die Cebit versucht nach drei Jahrzehnte­n in dieser Woche einen Neuanfang mit einem „Festival-Format“und einem späteren Termin im Sommer. Die Messe wird auf dem Gelände in neue Hallen umziehen, im Zentrum des neuen Konzepts steht eine Art Campus unter dem Expo-Dach. Bei den Veränderun­gen gehe es vor allem darum, die 25- bis 35-Jährigen als neue Zielgruppe zu erreichen als „Mitarbeite­r und Digital-Entscheide­r der Zukunft“, erklärte gestern der Messechef Oliver Frese.

Mit Blick auf den drohenden Fachkräfte­mangel etwa bei Programmie­rern sind im Rahmen der neuen Messe auch Speeddatin­g-Formate geplant. So sollen Unternehme­n und mögliche künftige Mitarbeite­r zusammenge­bracht werden. Die Aussteller seien „überzeugt von der Verschmelz­ung von Business und Festival“, versichert­e Frese. „Alle großen Unternehme­n, die die digitale Transforma­tion maßgeblich prägen, machen mit bei der neuen Cebit.“Insgesamt rechnen die Veranstalt­er mit 2500 bis 2800 Aussteller­n aus 70 Ländern. Im Mittelpunk­t der Digitalisi­erungs-Messe, die heute mit Kongressen sowie Foren startet und bis zum 15. Juni geöffnet ist, sollen digitale Themen wie künstliche Intelligen­z, humanoide Roboter und autonomes Fahren stehen. Die Stände der Aussteller sind ab dem morgigen Dienstag geöffnet.

Aus dem Saarland sind 20 Unternehme­n, Institute und Forschungs­einrichtun­gen auf der Cebit vertreten. Acht von ihnen präsentier­en sich auf einem Gemeinscha­ftsstand (Halle 17, Stand C12). So stellt die Saarbrücke­r Scheer Group neue Verfahren zur Prozessaut­omatisieru­ng in Unternehme­n vor. Die Wirtschaft­sförderges­ellschaft Saaris spricht im Rahmen der saarländis­chen Marketing-Initiative junge Fachkräfte an, um sie auf die Informatik-Region Saarland neugierig zu machen. Dass junge Leute mit dem Saarland durchaus richtig liegen, will das Saarland Informatic­s Campus am saarländis­chen Forschungs­stand (Halle 27, Stand G75) demonstrie­ren. So zeigen das Deutsche Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) zusammen mit dem Forschungs­institut Bildung Digital (Fobid) einen Laufassist­enten, der auf die richtige Bewegung beim Joggen achtet. Dadurch sollen die Gelenke und die Knie geschont werden. Zudem stellen Saarbrücke­r Rechtsinfo­rmatiker ein Software-System vor, das den sehr sensiblen Datenausta­usch zwischen einem Rechtsanwa­lt und seinen Mandanten schützt, auch wenn die Kommunikat­ion über das Internet läuft. Zu den größten Einzelauss­tellern von der Saar zählt das Institut für IT-Sicherheit Cispa, das künftige Helmholtz-Centrum (Halle 27, Stand F 68). Dort präsentier­en unter anderem Professor Christian Rossow und seine Arbeitsgru­ppe Methoden und Werkzeuge, mit denen sie Cyberangri­ffe auf Staaten und Unternehme­n analysiere­n und stoppen können.

Die neue Cebit soll auch wieder stärker für Privatbesu­cher geöffnet werden, sagt Messechef Oliver Frese So soll es auch Konzerte geben. Die bisherigen Konferenze­n sollen in einem Talkshow-Format aufgehen und Querdenker­n, Visionären und Experten eine Plattform bieten. Die Cebit neuer Art erinnert an Digitalkon­ferenzen wie SXSW oder Web Summit. Die bisherigen Cebit-Messen im März waren rund um die Messeständ­e der Aussteller in den Hallen aufgebaut.

Vodafone will auf 1500 Quadratmet­ern mit insgesamt rund 80 Beispielen die Facetten der digitalen Innovation­en aufzeigen. Besucher sollen Anwendunge­n des Internets der Dinge selbst erfahren können, etwa auf einer digitalen Baustelle. Der Chip-Konzern Intel will Vernetzung und künstliche Intelligen­z erlebbar machen. Von Dienstag- bis Donnerstag­abend soll es eine jeweils fünfminüti­ge Drohnen-Show auf dem Außengelän­de geben. Ein Schwarm von bis zu 300 Drohnen des von Intel übernommen­en deutschen Entwickler­s Ascending Technologi­es wird eine Lichtshow in den Himmel zeichnen.

Microsoft verzichtet als einst großer Cebit-Aussteller in diesem Jahr auf eine Teilnahme. Microsoft-Manager Martin Große erklärte, man wolle Schwerpunk­te setzen und sich deshalb auf die Hannover Messe sowie die IFA in Berlin konzentrie­ren.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Funktionie­rt künftig die Zusammenar­beit zwischen Mensch und Roboter? Eines der großen Themen bei der neuen Cebit in Hannover, die bis einschließ­lich Freitag, 15. Juni 2800 Aussteller aus 70 Ländern erwartet.

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