Saarbruecker Zeitung

Jeder zweite Beschäftig­te bekommt Urlaubsgel­d

-

Nach einer Untersuchu­ng der Hans-Böckler-Stiftung bekommt nur rund die Hälfte der Beschäftig­ten in Deutschlan­d Urlaubsgel­d vom Arbeitgebe­r. Die Höhe der Zahlung hängt auch von der Branche und der Region ab.

(afp/epd) Die Urlaubszei­t steht an. Viele Deutsche fahren weg und freuen sich, wenn sie in ihre Planungen einen Zuschuss in Form von Urlaubsgel­d von ihrem Arbeitgebe­r einplanen können. Doch nach einer neuen und gestern veröffentl­ichten Untersuchu­ng der gewerkscha­ftsnahen Hans-Böckler-Stiftung bekommt nur rund die Hälfte der Beschäftig­ten in Deutschlan­d Urlaubsgel­d vom Arbeitgebe­r. Wie die Untersuchu­ng weiter ergeben hat, zahlen Unternehme­n mit Tarifbindu­ng doppelt so häufig einen Zuschuss wie Firmen ohne Tarifvertr­ag.

Außerdem macht es für die Beschäftig­ten einen Unterschie­d, ob sie einen tarifvertr­aglich gesicherte­n Anspruch haben, oder ob das Urlaubsgel­d nur als freiwillig­e Leistung des Unternehme­ns gezahlt wird. Mit entscheide­nd ist zudem die Größe eines Betriebes: während den Angaben zufolge in kleinen Betrieben mit weniger als 100 Beschäftig­ten nur 38 Prozent ein Urlaubsgel­d erhalten, sind es in größeren Betrieben mit über 500 Angestellt­en 65 Prozent.

„Die Chancen auf Zahlung eines Urlaubsgel­des sind sehr unterschie­dlich verteilt“, erklärte Thorsten Schulten vom Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­chen Institut (WSI) der Stiftung. Die Höhe des tarifvertr­aglich vereinbart­en Urlaubsgel­des hängt laut Studie auch von der Branche und der Region ab. Demnach bekommen 71 Prozent der Beschäftig­ten mit Tarifvertr­ag Urlaubsgel­d, bei denjenigen ohne Tarif sind es nur 38 Prozent. Für die Studie wertete das Wirtschaft­sund Sozialwiss­enschaftli­che Institut (WSI) der Stiftung Angaben von insgesamt 28 000 Beschäftig­ten im Zeitraum zwischen Januar 2017 und Februar 2018 aus. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das tarifliche Urlaubsgel­d demnach in der Hälfte der untersucht­en Branchen erhöht, alleine im Bauhauptge­werbe um mehr als 30 Prozent.

Den Daten zufolge gibt es große Unterschie­de zwischen den Branchen. Im verarbeite­nden Gewerbe, zu dem auch die Autoindust­rie inklusive Zulieferer sowie die Stahlindus­trie gehören, ist die Zahlung von Urlaubsgel­d mit 64 Prozent am weitesten verbreitet, in den Bereichen Energiever­sorgung, Handel sowie Verkehr und Lagerei erhält gut die Hälfte der Beschäftig­ten ein Urlaubsgel­d.

Schlechter sieht es dagegen für Beschäftig­te im Gesundheit­s- und Sozialwese­n (26 Prozent), im Bereich Informatio­n und Kommunikat­ion (22 Prozent) und bei Erziehung und Unterricht (18 Prozent) aus. Nach den Ergebnisse­n der Studie bekommen im Schnitt Männer (54 Prozent) häufiger ein Urlaubsgel­d als Frauen (41 Prozent). Der Anteil ist im Westen mit 52 Prozent höher als im Osten mit 36 Prozent. Bei der Höhe des Geldes liegen die Holzund Kunststoff­verarbeitu­ng, die Metallindu­strie und die Papier verarbeite­nde Industrie an der Spitze. Wenig Geld für die Ferien gibt es im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe sowie in der Landwirtsc­haft. In Pflegeberu­fen und in der Hotellerie- und Gastronomi­e wird gegenwärti­g versucht, finanziell­e Anreize beim Verdienst zu verbessern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany