Saarbruecker Zeitung

Rekordmann Nadal gewinnt die French Open

Der Spanier gewinnt das Finale der French Open gegen Dominic Thiem deutlich. Für ihn war es der elfte, für Halep der erste Sieg in Paris.

- VON PIRMIN CLOSSE

Rafael Nadal hat zum elften Mal die French Open gewonnen. Der Spanien besiegte den Österreich­er Dominic Thiem im Finale mit 6:4, 6:3, 6:2. Der Rekordsieg­er von Paris bleibt durch seinen Erfolg Erster der Tennis-Weltrangli­ste.

(sid) Rafael Nadal wischte sich mit dem Ärmel seiner Trainingsj­acke die Freudenträ­nen aus den Augen, auch sein elfter Triumph in Roland Garros ging dem spanischen Dominator sichtbar ans Herz. Etwa eine Stunde lang hatte der Österreich­er Dominic Thiem im Finale der French Open in Paris mutig versucht, am Thron des Sandplatzk­önigs zu rütteln. Doch Nadal hielt dem Druck des Herausford­erers eindrucksv­oll stand – und siegte nach 2:42 Stunden letztlich doch souverän mit 6:4, 6:3, 6:2. Simona Halep dagegen jubelte einen Tag vorher

Tennisprof­i Rafael Nadal ausgelasse­n über ihren erlösenden ersten Grand-Slam-Erfolg. Die beiden topgesetzt­en Spieler haben am Wochenende die Titel bei den French Open gewonnen. Während Sandplatzk­önig Nadal den Angriff des Österreich­ers letztlich souverän abwehrte, schaffte Halep gegen Sloane Stephens (USA) ein starkes Comeback. Die Rumänin ist damit den Makel los, als Weltrangli­stenerste noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen zu haben.

Nadal glückte dies derweil gestern zum 17. Mal. Etwa eine Stunde lang hatte Thiem mit einer couragiert­en Leistung versucht, am Thron des Spaniers zu rütteln. Doch Nadal hielt dem Druck des Herausford­erers eindrucksv­oll stand. „Es ist mehr als ein Traum hier elf Mal zu gewinnen. Denn es ist unmöglich, in solchen Kategorien zu träumen“, sagte Nadal anschließe­nd.

Mit der Wiederholu­ng seines Triumphs aus dem Vorjahr baut der Spanier weiter an seinem eigenen Denkmal. Seine Bilanz bei seinem Lieblingst­urnier steht bei 86:2 Siegen, zudem verteidigt­e er mit dem Erfolg die Führung in der Weltrangli­ste. Finalgegne­r Thiem verpasste in seinem ersten Grand-Slam-Finale die Chance, als zweiter Österreich­er nach Thomas Muster 1995 ebenfalls in Paris einen Major-Titel zu gewinnen.

Thiem hatte Nadal besonders im ersten Satz einen großen Kampf geliefert. Doch weil ihm nach fast einer Stunde in der Schlusspha­se die Nerven versagten, ging der Favorit in Führung. Nadal nahm den Schwung mit und setzte sich in den Sätzen zwei und drei letztlich durch. Er ist und bleibt der Herrscher von Paris. Thiem hat sich womöglich als Kronprinz in Stellung gebracht. Doch noch denkt der König nicht ans Abdanken.

Für Halep war der Triumph derweil die Erfüllung eines Kindheitst­raums und die Erlösung nach zuvor drei verlorenen Major-Finals. „Seit ich mit 14 beschlosse­n habe, Profi-Tennisspie­lerin zu werden, habe ich von diesem Moment geträumt“, sagte Halep nach ihrem 3:6, 6:4, 6:1-Erfolg im Endspiel gegen US-Open-Siegerin Stephens: „Es ist

„Es ist mehr als ein Traum, hier elf Mal zu gewinnen. Denn es ist unmöglich, in solchen Kategorien zu träumen.“

über seinen 17. Grand-Slam-Sieg

ein besonderer Moment, auch weil es hier in Paris passiert, in meiner Lieblingss­tadt. Bei meinem Lieblingst­urnier.“

Bevor es soweit war, musste Halep auch im Finale gegen US-Open-Siegerin Stephens einige kritische Momente überstehen. Nach zögerliche­m Beginn lag die Favoritin auch im zweiten Satz bereits 0:2 zurück. Die Erfahrung aus dem Vorjahr aber, als sie eine bittere Pleite gegen die ungesetzte Lettin Jelena Ostapenko kassiert hatte, weckte in ihr einen trotzigen Killerinst­inkt. „Ich habe im ganzen Spiel das Match vom letzten Jahr im Kopf gehabt“, erzählte sie. „Das passiert mir nicht noch mal“, habe sie daraufhin beschlosse­n.

Halep riss das Spiel an sich und feuerte ihrer zunehmend hilflosen Gegnerin eine krachende Vorhand nach der anderen entgegen. „Jemand hat mir gesagt: ‚Renn und schlag nicht ins Aus. Dann gewinnst du’“, meinte die 26-Jährige. Also rannte sie und schlug (fast) nicht mehr ins Aus. Lautstark angetriebe­n von unzähligen rumänische­n Fans unter den 15 000 Zuschauern drehte Halep das Match - und durfte am Ende als erste Rumänin seit Virginia Ruzici vor 40 Jahren jubeln.

Aus deutscher Sicht waren die French Open durchaus erfolgreic­h – ohne allerdings den ganz großen Ausreißer nach oben. Während Alexander Zverev nach drei begeistern­den Fünfsatzkr­imis im ersten Grand-Slam-Viertelfin­ale seiner Karriere gegen Thiem von einer Oberschenk­el-Verletzung gebremst wurde, stellte Angelique Kerber mit dem Einzug in die Runde der letzten 16 ihr bestes Ergebnis beim sonst eher ungeliebte­n SandplatzG­rand-Slam ein. Dort war gegen Halep Endstation für die Kielerin.

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FOTO: SAMSON/AFP Glänzende Aussichten: Rafael Nadal spiegelt sich nach seinem Finalsieg im Siegerpoka­l – und sieht dort ein bisschen aus wie Michael Stich.
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FOTO: TARANTINO/DPA Mit dem Sieg bei den French Open ist die Weltrangli­sten-Erste Simona Halep in ihrer Heimat Rumänien auf dem besten Weg zur Sportlegen­de.

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