Saarbruecker Zeitung

„G7 minus 1“: Was vom Gipfel übrigbleib­t

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(dpa) Nachdem Donald Trump seine Zustimmung zur G7-Abschlusse­rklärung zurückgezo­gen hat, steht ein großes Fragezeich­en hinter den Ergebnisse­n. Ohnehin war die Ausbeute eher mager. Was bleibt von „G7 minus 1“?

Handel: Der Handelskon­flikt mit den USA ließ den Gipfel entgleisen. Trotzdem gab es eine Einigung auf eine vage Erklärung und einen Aufruf zum Kampf gegen Protektion­ismus.

Nordkorea: Die G7 forderten Nordkorea auf, „vollständi­g, überprüfba­r und unumkehrba­r“seine Massenvern­ichtungswa­ffen und Raketen sowie diesbezügl­iche Programme zu beseitigen. Der US-Präsident trifft sich morgen mit Machthaber Kim Jon Un in Singapur.

Russland: Über den überrasche­nden Vorstoß von Trump, Russland wieder in die G7-Gruppe aufzunehme­n, gab es keine Einigung. Einzig der Neuling in der Runde, Italiens Regierungs­chef Giuseppe Conte, unterstütz­te Trump. Die anderen erwarten erst Fortschrit­te im Friedenspr­ozess für die Ukraine. Russland war 2014 nach der Krim-Annexion ausgestoße­n worden.

Propaganda-Abwehr: Die G7 wollen gegen Destabilis­ierungsver­suche aus Ländern wie Russland vorgehen. Ein neuer Mechanismu­s (Rapid Response Mechanism) soll eine koordinier­te und schnelle Reaktion auf Wahlmanipu­lation, Propaganda und andere „inakzeptab­le Handlungen“ermögliche­n.

Frauen: Bei der Gleichbere­chtigung, einem der Schwerpunk­tthemen von Gastgeber Trudeau, gab es Fortschrit­te. Die G7 wollen bis 2020 drei Milliarden US-Dollar für Frauen in Entwicklun­gsländern mobilisier­en. Die Länder stellen eine Milliarde US-Dollar bereit, weitere zwei Milliarden sollen Unternehme­n beisteuern. Die Initiative soll den Zugang von Frauen zu guter Arbeit, Führungspo­sitionen und Dienstleis­tungen verbessern. Auch soll das Unternehme­rtum von Frauen gefördert werden. Den Zugang von armen Mädchen zu Bildung wollen die G7 über drei Jahre mit 2,5 Milliarden Euro unterstütz­en.

Plastik: Im Kampf gegen Plastik in den Ozeanen machen die USA und Japan nicht mit. Nur Kanada, Frankreich, Deutschlan­d, Italien, Großbritan­nien und die EU verpflicht­eten sich, bis 2030 eine vollständi­ge Wiederverw­ertbarkeit von Plastik sicherzust­ellen. Auch das Ziel, bis 2030 mindestens 55 Prozent ihrer Kunststoff­abfälle zu recyceln, lehnten die USA und Japan ab. Die USA gelten unter den G7 als größter Verursache­r von Plastikmül­l in den Ozeanen.

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