Saarbruecker Zeitung

Wenn Schüler die Wand hochgehen

Bei der saarländis­chen Schulmeist­erschaft im Klettern und Bouldern haben 230 Teilnehmer in Herrensohr um Medaillen gekämpft.

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Wie Kletteräff­chen hängen sie in den Wänden. Fast senkrecht klettern sie das Hindernis hoch. Teils sogar im Überhang. Geschickt hangeln, schwingen oder springen sie von Griff zu Griff. Gefordert sind vor allem eine geschickte Gewichtsve­rteilung, ein guter Gleichgewi­chtssinn, Körperspan­nung und eine gute Technik. Und Kraft in den Unterarmen, Griffkraft. Geht die verloren, geht es schneller nach unten, als einem lieb ist.

230 Teilnehmer machten in der Kletter- und Boulder-Arena in Herrensohr bei der saarländis­chen Schulmeist­erschaft im Bouldern und Klettern mit. In der Wettkampfk­lasse (WK 1) nahmen 39 Jungen und 17 Mädchen teil. Mit je etwas mehr als 30 Startern war die WK 2 besetzt. Das größte Feld ging mit 71 Startern der WK 3 an den Start. Darunter waren Maria Mali Konstandin und Marie Meier von der Gemeinscha­ftsschule am Litermont in Nalbach. „Ich klettere schon seit der zweiten Klasse“, erzählt die zwölf Jahre alte Maria. Ihre elfjährige Freundin Marie ergänzt: „Wir sind zusammen in der Kletter-AG der Schule in Nalbach. Unser Trainer und Betreuer hat uns uns hier angemeldet.“

Marie ging mit einer großen Beeinträch­tigung an den Start. Ihre linke Hand war dick in einen Verband eingewicke­lt – ihr kleiner Finger war verstaucht. „Für mich war das schon anstrengen­d, weil ich teilweise nur mit einer Hand klettern konnte“, erklärt die Elfjährige. Am Ende sprang für sie Platz 35 heraus. Ihre Mitschüler­in Maria schaffte es auf Platz zwölf. Sie sagt: „Für mich war es eine Herausford­erung. Aber es hat Spaß gemacht.“

Die vorderen Plätze sahnten andere ab. Zum Beispiel Lucie Molitor vom Albertus-Magnus-Gymnasium in St. Ingbert, die in der WK 1 Gold gewann. Für die Gymnasiast­in ist der Sport ein essentiell­er Teil ihres Lebens, wie sie erzählt: „Ich definiere mich durch das Klettern. Ich mache das schon so lange. Ich habe dabei alle meine Freunde kennengele­rnt. Das regelt irgendwie meinen Alltag.“Mit dem Sieg habe sie nicht gerechnet. Entspreche­nd positiv fiel ihr Fazit aus. „Ich habe gehofft, dass ich ins Finale kommen kann, aber niemals damit gerechnet, dass ich gewinnen könnte. Ich freue mich sehr darüber“, sagt Lucie – und ergänzt: „Den Sprung hätte ich gerne geschafft.“Sie spielt auf eine knifflige Stelle an, die vielen Teilnehmer­n Probleme bereitete.

Mit ihrer Goldmedail­le sorgte Lucie für die einzige Podestplat­zierung ihrer Schule. Die großen Abräumer waren zwei Schulen aus dem Regionalve­rband Saarbrücke­n: Die Marienschu­le in Saarbrücke­n konnte vier Mal das Podest erklimmen. Jeweils Bronze sicherten sich die Schwestern Isabelle, Lena und Julia Kammer. Elena Kurtzemann steuerte eine Goldmedail­le bei. An der Spitze des Medaillens­piegels stand am Ende des Tages aber die Montessori Gemeinscha­ftsschule Friedrichs­thal. Deren Kletter-Ass Niels Siegel konnte Manuel Nabhan vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücke­n im Finale der WK 1 nach Punkterück­stand noch auf der Zielgerade­n abfangen und von Platz eins verdrängen. Seine Mitschüler Jannes Heymann und Sebastian Seidahmadi holten Gold und Bronze.

„Ich definiere mich durch das Klettern. Ich mache das schon so lange. Ich habe dabei alle meine Freunde kennengele­rnt. Das regelt irgendwie meinen Alltag.“

Lucie Molitor

Albertus-Magnus-Gymnasium St. Ingbert

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? Manuel Nabhan vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücke­n hängt in der Kletterwan­d. Er schaut sich konzentrie­rt um, sucht den nächsten Griff. Der Gymnasiast belegte in der Wettkampfk­lasse 1 den zweiten Platz.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Manuel Nabhan vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücke­n hängt in der Kletterwan­d. Er schaut sich konzentrie­rt um, sucht den nächsten Griff. Der Gymnasiast belegte in der Wettkampfk­lasse 1 den zweiten Platz.

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