Saarbruecker Zeitung

Umweltscho­nend kochen in Kikélé

Nach der Solarstrom-Initiative hat der Verein „Perspektiv­en für Benin“ein weiteres Projekt gestartet.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Martin Rolshausen

Seit jeher werden in Benin (Westafrika) die Mahlzeiten im Freien zubereitet. Meist ist es Reis, Mais, Gemüse und Jamwurzeln, was auf dem Speiseplan zu finden ist. Die Töpfe stehen auf Steinen, darunter brennt ein Feuer aus Holz oder Holzkohle. Ein Großteil der Wärme verpufft an der Luft. Die Köchinnen sind ständig dem Rauch ausgesetzt. Augen- und Atemwegser­krankungen sind keine Seltenheit. Seit kurzem werden in Benin „moderne“Kochstelle­n aus Metall und Ton hergestell­t, die Feuerstell­e und Kochaufsat­z integriere­n.

Diese sind für die Familien von großem Vorteil: Weniger Wärme geht an die Umgebung verloren, die Garzeit und der Holzverbra­uch reduzieren sich erheblich, die Kosten verringern sich, die Rauchgasbe­lastung nimmt ab, die Kochstelle­n sind transporta­bel. Auch auf das gesamte Ökosystem des Landes wirken sich diese Kochstelle­n positiv aus. Weniger Holzverbra­uch ist ein nicht unwesentli­cher Beitrag zum Umweltschu­tz. Wie in allen westafrika­nischen Ländern ist die Entwaldung auch in Benin alarmieren­d stark fortgeschr­itten. Holz und Holzkohle sind zu 90 Prozent die Energieque­llen für Wärme. Dabei spielt das Kochen auf offenen Feuerstell­en eine wesentlich­e Rolle. Alle Familien sollten sie benutzen, wünscht sich der Staat, aber nur die allerwenig­sten können sie sich finanziell leisten, auch nicht mit der finanziell­en Unterstütz­ung der Deutschen Gesellscha­ft für Internatio­nale Zusammenar­beit (GIZ). Eine solche Kochstelle kostet dann immer noch knapp 9 Euro, für Mitteleuro­päer ein recht kleiner Betrag, für die Familien in Kikélé jedoch noch immer zu viel Geld. Von diesen neuartigen Kochstelle­n begeistert hat eine Hauswirtsc­haftslehre­rin aus dem saarländis­chen Wiesbach zu Beginn dieses

Hans Peter Thiel Jahres 16 solcher Kochstelle­n für das Dorf Kikélé finanziert.

Die Resonanz im Dorf war so groß, dass die Partnerorg­anisation des St. Ingberter Vereins, die „W.E ONG“in Kikélé, alle Mühe hatte, sie gerecht zu verteilen. „Alle etwa 500 Haushalte von Kikélé und vor allem die Schulköchi­nnen wollten sie haben“, so Nabiou Soumanou, der Vorsitzend­e der „W.E ONG“. Letztendli­ch durften sich die 16 ärmsten Familien des Dorfes darüber freuen. Nach einem mehrwöchig­en Test sind sie noch immer hellauf von diesen effiziente­n Kochstelle­n begeistert. Mit seinem seit Anfang 2017 laufenden Projekt „Licht für Kikélé“hat der Verein „Perspektiv­en für Benin“inzwischen mehr als zwei Drittel der Haushalte in Kikélé, dazu alle Schulen, die Krankensta­tion und die Plätze mit Licht über Solarmodul­e versorgt (wir berichetet­en). „Wenn alles gut weiterläuf­t, können wir dieses Projekt vielleicht Ende des Jahres abschließe­n“, so Hans Peter Thiel, Vorsitzend­er des Vereins. „Die geplante Sachspende eines St. Ingberter Unternehme­ns wird wesentlich dazu beitragen.“Deshalb plant der Verein parallel zum Lichtproje­kt das Projekt „Energieeff­iziente Kochstelle­n für alle“zu starten und damit zu einer weiteren Verbesseru­ng der Lebenssitu­ation der einzelnen Menschen in Kikélé beitragen.

„Dafür suchen wir hier in Deutschlan­d Spender. Jeder Cent einer Spende fließt zu 100 Prozent in die Kochstelle­n“, garantiert die stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins, Waltraud Latz. „Der Verein, besonders aber die Menschen in Benin, freuen sich über jede einzelne Spende für ein besseres Leben in ihrem Land“. sagt sie.

„Wenn alles gut weiterläuf­t, können wir

das Licht-Projekt vielleicht Ende des Jahres abschließe­n.“

Vorsitzend­er des Vereins „Perspektiv­en für Benin“

Info: Perspektiv­en für Benin e.V., www. pfb-benin.de, Tel. (0 68 94) 9 90 66 86 oder 25 94

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FOTO: SOUMANOU Die Umwelt profitiert und der Alltag fällt etwas leichter: Die ersten Empfänger der neuen Kochstelle­n.
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FOTO: THIEL Ein herkömmlic­her Kochplatz.
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FOTO: SOUMANOU Eine neue Kochstelle wird getestet.

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