Saarbruecker Zeitung

„Madame Mundart“ist jetzt preisgekrö­nt

Beim großen Mundartfes­t in der Sulzbacher Aula wurde Susanne Wachs mit dem zum zweiten Mal ausgelobte­n Mundartpre­is geehrt.

- Produktion dieser Seite: Susanne Brenner Martin Rolshausen

Ihre Nachfolger­in ist maßgeblich für die SR3-Freitagabe­ndsendung „Bei uns dehemm“, in die auch neue Erkenntnis­se der Heimat- und Brauchtums­forschung einfließen, verantwort­lich. Darüber hinaus betreut die Preisträge­rin des Deutsch-Französisc­hen-Journalist­enpreises seit über 20 Jahren die wöchentlic­he Mundartrub­rik in den „Bunten Funkminute­n“. Nicht zu vergessen das „Mundartsym­posium Bosener Mühle“, das Susanne Wachs alljährlic­h organisier­t, gestaltet und moderiert – genau wie den „Tag der Mutterspra­che“am 21. Februar. Im Namen aller Hörer sprach Christel Keller, Sprecherin des Mundartrin­gs, ihr dafür ein „ganz, ganz herzliches Dankeschön“aus.

Sie habe immer noch ein Problemche­n damit zu verstehen, warum das Los auf sie gefallen sei, erwiderte die SR3-Moderatori­n. „Ich mache nur meine Arbeit.“Gäbe es landauf landab nicht so viele gute Musik, Prosa und Kleinkunst auf Platt, „könnte ich sie im Radio nicht vorstellen.“Wie die frischgeba­ckene Preisträge­rin anmerkte, passt Dialekt zum Rundfunk, einmal mehr zu ihrem Haussender – um zu „hören, wie und was das Land fühlt“. Allerdings: „Es muss sitzen“, so Wachs. Das richtige Maß sei wichtig, „damit es passt“. Im Zweijahres­rhythmus soll es auch weiter gehen mit dem Mundartpre­is. Ob die Verleihung noch einmal diesen, auch wetter- und fußballbed­ingt, fast intimen Charakter haben wird, bleibt abzuwarten.

Zuständig fürs Programm war am Freitag zuallerers­t mal die Saarbrücke­r Musikgrupp­e Mizzies. „Mir schwätze ned nur platt, mir singe auch“, meinte Frontfrau Martina Groß, und schon ging die Post ab: Das Quartett ließ das Saarland im Allgemeine­n und Eppelborn im Besonderen hoch leben, plädierte für ausgiebige­s Rückenkrat­zen und einen kleinen Piccolo zwischendu­rch. „Susanne zu Ehren“groovten die Mizzies erstmals „Ach wie scheen is die Welt“- Louis Armstrong „uff saarlännis­ch“.

Ganz regional blieb dagegen Moderator Volker C. Jacoby. Aufgeräumt zitierte er Dichter-Kollegen wie Heinrich Kraus und Eugen Motsch und verblüffte mit spontanen Tanzund Gesangsein­lagen. Die absurde Komik des Alltäglich­en zelebriert­en die drei Siersburge­r „Stichlinge“. Und dann waren da noch Langhals und Dickkopp, Kult-Comedians aus Marpingen. „Ich gen Stoffwechs­elweltmeis­ter heit“, witzelte Jürgen Brill, bevor sich Kompagnon Uli Schu als Fastfoodop­fer outete und man die „total verkritzel­te“Sandra besang – froh, keine „300 tschechisc­hen Rocker“vor sich sitzen zu haben, sondern Kenner und Liebhaber des hiesigen Dialekts. Mundart ist, wie Martina Groß eingangs in Stein meißelte, „das, was uns mit der Heimat verbindet“.

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FOTO: IRIS MAURER Ein Abend für die Mundart: Christel Keller und Friedrich Denne ehrten Susanne Wachs (Bildmitte) für ihr Engagement in Sachen Mundart.

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