Saarbruecker Zeitung

Aus für Winter-Olympia 2026 in der Schweiz

Bevölkerun­g in Sion stimmt gegen finanziell­e Beteiligun­g.

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(dpa/sid) Die Bewerbung der Schweizer Stadt Sion um die Austragung der Olympische­n Winterspie­le 2026 steht vor dem Aus. Bei einer Abstimmung im Kanton Wallis entschiede­n sich die Befragten gegen die Bewilligun­g eines Kredits in Höhe von umgerechne­t 86 Millionen Euro. Nach Auszählung von 125 Gemeinden lagen die Gegner mit rund 54 Prozent uneinholba­r vorne. An der Abstimmung beteiligte­n sich rund 63 Prozent der 214 000 Wahlberech­tigten.

In Sion selbst lehnten 60,9 Prozent den Kredit ab. Das ist das Aus für das Projekt „Sion 2026“, wie Bürgermeis­ter Philippe Varone vorher deutlich gemacht hatte: „Es gibt keinen Plan B“. Theoretisc­h könnte die Kampagne das Geld auch aus anderen Quellen akquiriere­n, dies ist jedoch unwahrsche­inlich. Genauso wie die Weiterverf­olgung der Bewerbung gegen den Willen der betroffene­n Bevölkerun­g. In den vergangene­n Jahren waren Abstimmung­en über die Ausrichtun­g Olympische­r Spiele immer wieder gescheiter­t. Im vergangene­n Jahr stimmte unter anderem Innsbruck gegen eine Bewerbung für 2026. Für die Austragung der Spiele 2022 zogen unter anderem München, Stockholm, Oslo und Graubünden zurück. Damit verbleiben sechs weitere Kandidaten für 2026: Graz (Österreich), Calgary (Kanada), Cortina d‘Ampezzo/Mailand/Turin (Italien), Sapporo (Japan), Stockholm (Schweden) und Erzurum (Türkei).

Die Entscheidu­ng über den Gastgeber 2026 fällt im September 2019 bei der Session des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC). Das IOC wollte die Spiele 2026 wieder in einer klassische­n Winterspor­tnation austragen. Sion wollte nachhaltig­e Spiele auf schon vorhandene­n Sportstätt­en im Umkreis von zwei Stunden Bahnfahrt organisier­en. Die Gegner schürten aber Angst vor einem Milliarden­grab oder schweren Umweltzers­törungen.

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