Saarbruecker Zeitung

Merkel droht Trump nach G7-Eklat

Die Kanzlerin will die USA mit Sanktionen zum Einlenken bei Strafzölle­n zwingen.

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(dpa) Kanzlerin Angela Merkel droht US-Präsident Donald Trump nach dem G7-Eklat mit einer starken gemeinsame­n Reaktion Europas. „Wir lassen uns nicht ein ums andere Mal da irgendwie über den Tisch ziehen. Sondern wir handeln dann auch“, sagte die CDU-Chefin in der ARD-Talksendun­g „Anne Will“mit Blick auf die von Trump verhängten Strafzölle auf Aluminium- und Stahlimpor­te. Für den Fall, dass Trump wie geplant weitere Strafzölle auf deutsche Autos verhängen sollte, kündigte die Kanzlerin scharfe, und wenn möglich, europäisch­e Gegenmaßna­hmen an.

Der US-Präsident hatte das G7-Treffen am Samstag vorzeitig verlassen, um zu dem erst an diesem Dienstag geplanten Gipfel mit dem nordkorean­ischen Machthaber Kim Jong Un zu reisen. Zudem zog er nach seiner Abreise überrasche­nd seine Zustimmung zur mühsam ausgehande­lten G7-Abschlusse­rklärung zurück. Gestern rügte Trump Berlin aufs Neue wegen seiner geringen Verteidigu­ngsausgabe­n im Nato-Verbund. „Deutschlan­d zahlt ein Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es (langsam) in Richtung Nato, während wir vier Prozent von einer weit größeren Wirtschaft­sleitung zahlen“, schrieb er von Singapur aus auf Twitter. „Wir beschützen Europa zu großen finanziell­en Kosten, und dann werden wir beim Handel auf unfaire Weise geschröpft.“

Merkel und die EU-Kommission betonten, sie hielten an dem G7-Abschlussp­apier fest. „Die Rücknahme per Tweet ist natürlich ernüchtern­d und auch ein Stück deprimiere­nd.“Das Papier sei aber rechtskräf­tig. Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, forderte eine Regierungs­erklärung von Merkel. „Sie muss dem Parlament erläutern, wie es nun nach dem beispiello­sen Eklat weitergeht.“

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FOTO: VUCCI/DPA Die Spannungen zwischen Kanzlerin Merkel und US-Präsident Trump waren beim G7-Gipfel in Kanada nicht übersehbar.

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