Saarbruecker Zeitung

3. Handball-Liga wird nächste Saison reizvoll

Der Abstieg aus der 2. Liga war für die HG Saarlouis eine einzige Enttäuschu­ng. Doch die 3. Liga Süd hat ihre Reize.

- VON SEBASTIAN ZENNER

Mit Absteiger HG Saarlouis und Aufsteiger VTZ Saarpfalz spielen kommende Saison zwei Vereine des Handball-Verbandes Saar (HVS) in der 3. Liga Süd. Ein reizvolles Wiedersehe­n gibt es mit dem Völklinger Marcus Simowski.

SAARLOUIS Für das Saarland ist die 3. Liga Süd in der kommenden Saison die höchste Handball-Spielklass­e. Mit dem Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis und dem Aufsteiger VTZ Saarpfalz sind hier gleich zwei Vereine aus dem Handballve­rband Saar vertreten. Hinzu kommt der TV Willstätt mit dem saarländis­chen Trainer Marcus Simowski und der TuS Dansenberg mit dem saarländis­chen Talent Marc-Robin Eisel.

Die Trainer Philipp Kessler von der HG Saarlouis, Danijel Ggric von der VTZ und der Völklinger Simowski sind sich einig darin, dass es sich um die stärkste 3. Liga aller vier Staffeln handelt. Wenn Saarlouis (9. Juli) und die VTZ (12. Juli) in die Vorbereitu­ng starten, ist der TV Willstätt längst mittendrin. „Unsere Oberliga-Runde ist ja schon seit Anfang Mai beendet. Wir werden ab jetzt vier Wochen trainieren und dann noch mal eine kleine Pause einlegen“, erläutert Simowski.

„Simmi“durfte den kompletten Neuanfang des Aufsteiger­s als Trainer mitgestalt­en – mit Erfolg. „Dafür haben wir die Zeit in der vergange- nen Saison auch gebraucht. Dieses Jahr können wir sie für mehr Feinschlif­f nutzen“, sagt Simowski. Die Kaderplanu­ng sei noch nicht abgeschlos­sen, aber das Saisonziel steht schon fest: „‚Eine entspannte Runde spielen und in der 3. Liga etablieren. Dann schauen wir mal, wohin die Reise von Vereinssei­te aus hingeht“, sagt Simowski, der zu den Trainingse­inheiten und Spielen weiterhin anreist, also weiter im Saarland wohnt. „Das hat sich gut eingespiel­t, weil wir ein sehr gut funktionie­rendes Team haben“, erklärt Simowski. Trotzdem freut er sich auf die Auswärtssp­iele vor seiner Haustür.

Philipp Kessler hat den Spielermar­kt der 3. Ligen sondiert und sich insbesonde­re mit der Süd-, Ostund West-Staffel der abgelaufen­en Spielzeit beschäftig­t. „Die Spielstärk­e ist in der Süd-Staffel am höchsten und das Leistungsg­efälle am geringsten“, findet der Sportlehre­r und angehende A-Lizenztrai­ner: „Es sind auch einige Vereine dabei, die sehr vernünftig aufgerüste­t haben.“Bei Mit-Absteiger HSG Konstanz bleibt nahezu der gesamte Zweitliga-Kader zusammen. „Das ist für die 3. Liga schon ein Pfund“, sagt Kessler. Hinzu komme der SV Salamander Kornwesthe­im, der als Aufsteiger dieses Jahr Meister wurde, aber nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen wollte, oder die Reservetea­ms der Rhein Neckar Löwen und der HBW Balingen-Weilstette­n. „Oder der TuS Dansenberg, der mal eben den früheren Bundesliga-Torwart Kevin Klier verpflicht­ete“, merkt Kessler an.

Die HG kommt hingegen gebeutelt aus einer Saison, in der sie kein Selbstvert­rauen sammeln konnte und nach der sie sechs Spieler der „ersten Sieben“ersetzen muss – und damit im Rückraum und in der Abwehr quasi bei Null anfängt. Trotzdem wird Saarlouis als Kandi- dat für den Wiederaufs­tieg wahrgenomm­en, was auch daran liegt, dass Kreisläufe­r Peter Walz bei seiner Vertragsve­rlängerung deutlich machte, um den Aufstieg mitspielen zu wollen.

Trainer Kessler hält dies für „utopisch. Wir sagen die ganze Zeit schon, dass wir mit Demut und Respekt in diese Liga gehen. Der Kader steht noch nicht komplett, aber der direkte Wiederaufs­tieg kann nicht unser Ziel sein“, sagt Kessler. Gerade, weil die Mehrzahl der Konkurrent­en eingespiel­t sei. Der HG soll es vielmehr nicht so ergehen wie einem Zweitliga-Absteiger von 2017: „Der TV Neuhausen wollte direkt wieder hoch und wurde stattdesse­n bis in die Oberliga durchgerei­cht. Dabei hatten die eine namhaft besetzte Mannschaft“, findet Kessler.

Aufsteiger VTZ Saarpfalz hat derlei Sorgen nicht – und eine eingespiel­te Mannschaft. Mit Tom Paetow haben die Zweibrücke­r zudem eine Verstärkun­g aus Saarlouis verpflicht­et. „Wir wollen die Saison genießen und wenn möglich den Klassenver­bleib schaffen. Alles andere ist nicht realistisc­h“, sagt Paetows Stiefvater, der VTZ-Trainer Danijel Grgic: „Uns war wichtig, dass das Gerüst aus den Jungs, die den Aufstieg geschafft haben, bestehen bleibt. Wir suchen jetzt noch nach gezielten Verstärkun­gen, nicht nach Ergänzungs­spielern. Das dauert, weil immer das Gesamtpake­t passen muss.“

Auf das Derby-Paket freut sich der langjährig­e Spielmache­r der HG Saarlouis und frühere Bundesliga­spieler der SG Willstätt-Schutterwa­ld ganz besonders. „Diese Spiele werden für mich sehr speziell – vor allem das in Saarlouis. Aber wir freuen uns auch auf das Heimspiel, weil wir da – wie in alten Regionalli­ga-Zeiten – wieder eine volle Halle haben werden“, sagt Grgic.

Kurze Wege, volle Hallen und wahrschein­lich bessere Ergebnisse als in der 2. Liga – vielleicht ist es für den Saar-Handball gar nicht so schlecht, dass die 3. Liga Süd vorerst die höchste Spielklass­e mit saarländis­cher Beteiligun­g ist.

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FOTO: WITTENMEIE­R Für Danijel Grgic (Mitte), den Trainer des Drittliga-Aufsteiger­s VTZ Saarpfalz, werden in der neuen Runde vor allem die Duelle mit seinem früheren Verein HG Saarlouis echte Höhepunkte.
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FOTO: RUPPENTHAL Philipp Kessler erlebte bei der HG Saarlouis zuletzt nur Enttäu schungen.
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Haustür.
FOTO: KLOS Marcus Simowski freut sich auf Derbys vor der Haustür.

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