Saarbruecker Zeitung

Im Mittelmeer droht ein weiterer Rettungssk­andal

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ROM (dpa/epd) Nach der Abweisung des Rettungssc­hiffes „Aquarius“wartet im Mittelmeer ein weiteres Boot mit Geretteten an Bord auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Auf einem Schiff der US-Marine seien 41 Überlebend­e eines Flüchtling­sunglücks und zwölf Tote, sagte der Sprecher der deutschen Hilfsorgan­isation Sea-Watch, Ruben Neugebauer, gestern.

Die US-Navy habe die Sea-Watch am Dienstag zur Übernahme der Geretteten und der Leichen vor der Küste Libyens gerufen. Aus Sorge, dass ihnen das gleiche Schicksal wie der „Aquarius“drohe und sie nicht nach Italien einfahren dürften, würden sie die Überlebend­en aber nicht an Bord nehmen und böten nur medizinisc­he Hilfe an. Die Rettungsle­itstellen in Italien und Malta hätten sich für nicht zuständig erklärt. „Niemand übernimmt die Verantwort­ung. Wir schweben in der Luft“, sagte Neugebauer. „Das ist ein Skandal.“Die Menschen müssten so schnell wie möglich in einen sicheren Hafen gebracht werden. „Das ist ja keine Kaffeefahr­t, das ist ja keine Kreuzfahrt, so eine Rettung“, betonte er. „Es ist völlig inakzeptab­el, dass der Streit über die Verteilung von Flüchtling­en in Europa auf dem Rücken von Menschen in Seenot ausgetrage­n wird.“

Zuvor hatte Italien bereits dem Schiff „Aquarius“mit Hunderten Migranten an Bord die Einfahrt in einen Hafen des Landes verwehrt. Das Schiff ist nun unterwegs nach Spanien. Die Regierung in Madrid hatte am Montag angeboten, die „Aquarius“in Valencia anlegen zu lassen.

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FOTO: DITSCH/EPD Ein Rettungssc­hiff von Sea-Watch. Die Organisati­on will 41 gerettete Flüchtling­e an Land bringen.

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