Eine Hommage an Ironie und trockenen Humor
Bernd Nixdorf stellte im Künstlerhaus seinen neuen Roman vor. Sechs Jahre hat er daran gearbeitet.
(sbu) Dem Autor sei ein großer Wurf gelungen, hatte die SZ am Wochenende in einer Besprechung den neuen Roman von Bernd Nixdorf gelobt. Ob ihn das wohl beflügelt? Er lässt sich nichts anmerken, eher etwas geniert wirkt der Saarbrücker Schriftsteller, als er am Montag im Künstlerhaus durch die gut gefüllten Reihen mit um die 70 Zuhörern nach vorne schreitet, um aus seinem Fragmentroman „Eine intime Vertraute“vorzulesen. Er mag keine großen Auftritte, da- für aber Humor. „Wo fange ich an? Am besten mit dem Anfang“, sagt er, sein „großes Vorbild Heinz Erhardt“zitierend. Bekannt geworden ist Nixdorf vor allem durch seine Tatort-Parodien „Salli Palli“, doch diesmal geht es um Ernstes. Ein Mann erwacht aus einem Traum vom gemeinsamen Selbstmord mit der Geliebten in der geschlossenen Psychiatrie. Wie dieser Protagonist versucht, die Scherben seines Ichs wieder auf die Reihe zu kriegen, wieder ins Leben zurückzufinden, davon erzählt Nixdorf auf 120 Seiten sehr raffiniert. So splittert sich der Ich-Erzähler in mehrere auf, die miteinander Dialoge führen. Zwischen Erinnerungen mit teils sehr poetischen Bildern wirken die Beschreibungen der Mitpatienten sehr präzis und ihre Dialoge der Realität abgelauscht.
Auch in diesem Buch beweist Nixdorf seine Liebe zu Lakonie, Ironie und trockenem Humor, was die Zuhörer mit beglücktem Glucksen quittieren. „Ich würde jetzt auch gern was trinken“, meldet sich eine Frau zu Wort, als der Protagonist sich im Elternhaus exzessiv am Alkohol bedient. Nach rund einer kurzweiligen Stunde und viel Applaus und keinen Fragen wird dann der erwähnte Gin mit Tonic auch real im Künstlerhaus serviert. Sechs Jahre habe er an dem Buch geschrieben, erzählt der Autor vor der Tür, wo sich die Gäste persönlich verabschieden. Mit dem nächsten, das schon in der Mache ist, wird es hoffentlich nicht so lange dauern.