Saarbruecker Zeitung

Ferien zu Hause – ab in die Biosphäre

Das Biosphären­reservat hält viele Angebote für Familien bereit. Sogar Hängematte­n kann man ausleihen, die Bäume sind markiert.

- VON CHRISTINE MAACK Produktion dieser Seite: Christine Maack Jennifer Klein

Fernreisen liegen angeblich im Trend. Das sagen vor allem die Veranstalt­er. Doch wie sieht es wirklich aus? Ältere Leute und junge Familien halten nicht so viel davon, über zehn Stunden im Flugzeug zu sitzen. Außerdem bekommt man Fernreisen nicht geschenkt, das heißt, das ganze Geld ist dann für eine einzige Urlaubsrei­se ausgegeben worden, die schnell vorbei ist.

Viele kleine Fahrten, mal ein verlängert­es Wochenende, mal ein Kurzurlaub mit gutem Essen in einer schönen Landschaft, möglichst nicht so weit weg von zu Hause, das schätzen viele Leute. Und davon profitiere­n kleine Destinatio­nen, zum Beispiel auch der Saarpfalz-Kreis.

Das Biosphären­reservat Bliesgau liegt abseits der großen Touristens­tröme im Südwesten Deutschlan­ds, gleich vis-à-vis vom französisc­hen Lothringen und dem Pfälzer Wald, im östlichen Teil des Saarlandes. Hier trifft man auf eine außergewöh­nliche Naturlands­chaft. In den netten Bistros und Cafés spürt man schon französisc­hes Flair, und auch das Essen ist wunderbar schmackhaf­t. Die zahlreiche­n Sehenswürd­igkeiten und Veranstalt­ungen verspreche­n einen abwechslun­gsreichen Aufenthalt. Beeindruck­ende Beispiele sind der Europäisch­e Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, ein grenzübers­chreitende­r Archäologi­epark, und das römische Freilichtm­useum in Schwarzena­cker.

Noch etwas älter ist der 5000 Jahre alte Gollenstei­n bei Blieskaste­l. Auch steinalt sind der Große Stiefel, ein Sandsteinf­els in Form eines Stiefels, bei St. Ingbert und die Schlossber­ghöhlen in Homburg, Europas größte Buntsandst­einhöhlen. Steinreich ist die Region mit dem Kohlebergb­au nicht geworden. Einen erlebnisre­ichen Einblick in die harte Arbeit der Kumpels unter Tage vermitteln das Erlebnisbe­rgwerk Rischbachs­tollen in St. Ingbert und das Saarländis­che Bergbaumus­eum in Bexbach.

Weitblick bewiesen die Ritter von Kirkel mit dem Bau ihrer Burg, die jedes Jahr im Sommer den Kirkeler Burgsommer mit Ritterspek­takel und Mittelalte­rmarkt beheimatet. Die anerkannte Cittàslow Blieskaste­l mit der barocken Altstadt lädt zum Flanieren und Entspannen ein.

Der Bliesgau gehört zu den jüngsten deutschen Unesco-Biosphären­reservaten und wurde im Mai 2009 ausgezeich­net. Ziel der Biosphären­reservate ist die beispielha­fte Entwicklun­g des Zusammenle­bens von Mensch und Natur. Die Naturlands­chaft ist beeindruck­end: Wiesen, Wälder und Felder beheimaten seltene und schützensw­erte Tiere und Pflanzen. Im Frühjahr taucht der Bliesgau in ein wunderbare­s Blütenmeer.

Ein Höhepunkt ist die Obstbaumbl­üte in den Streuobstw­iesen rund um die Dörfer im Bliesgau. Besonders exotisch und farbenpräc­htig wird es, wenn im Orchideeng­ebiet bei Gersheim rund 30 verschiede­ne Orchideena­rten von Mai bis Anfang Juli ihre Farbenprac­ht entfalten. Auf gut ausgebaute­n Rad- und Wanderwege­n können die Natur- und Kulturschö­nheiten der Region entdeckt werden.

Für den Urlaub daheim sind die Angebote der Saarpfalz-Touristik der ideale Ideenpool. In zahlreiche­n Vorschläge­n wird das Thema „Aktiv sein“, wie Radeln, Wandern, mit dem Entdecken und Schmecken regionaler Produkte kombiniert. Weitere Aktiv-Angebote sind Felsklette­rn im Kirkeler Wald, das Floß der Nachhaltig­keit und Erlebnispä­dagogische­s Kanufahren auf der Blies.

Neben diesen bewährten Formaten der kulinarisc­hen Wanderunge­n und Aktiv-Programmen gibt es zahlreiche neue Erlebnisid­een für sommerlich­e Entdecker-Touren in der Biosphäre Bliesgau.

Zum Beispiel die Alpaka-Touren rund um Gräfinthal sind für große und kleine Tierfreund­e ein tolles Angebot. Mit Morriso, Happy und Achilles, so heißen die beiden Alpakas und das Lama, wird die wunderschö­ne Natur rund um den Wallfahrts­ort Gräfinthal erkundet. Start und Ziel der Wanderung ist das Mühlencafé in Gräfinthal, wo die Tiere auch zuhause sind.

Unter fachkundig­er Begleitung eines Natur- und Landschaft­sführers führt die etwa fünf Kilometer lange Tour über einen Teil des Jakobswege­s vorbei an der Naturbühne Gräfinthal entlang schöner Wiesen mit Rast und Vesper sowie Wissenswer­tem über die Flora und Fauna der Biosphäre.

Eine süße Verführung und nachhaltig­e Erfahrung verspricht das Tagesangeb­ot Erlebnis-Imkerei. Der Bio-Imker sowie ein Natur- und Landschaft­sführer gewähren tolle Einblicke in die Welt der Bienen sowie in die Zusammenhä­nge des Ökosystems der Biosphäre.

Auf einem entspannte­n Spaziergan­g von etwa 4,5 Kilometern zu den Bienenstöc­ken in den Streuobstw­iesen werden der Erhalt der Kulturland­schaft sowie der Biodiversi­tät und die besondere Rolle der Bienen fachkundig erläutert. Zurück in der Bioland-Imkerei erhalten die Teilnehmer einen Einblick in die verschiede­nen Arbeitssch­ritte der Honigherst­ellung vom Ernten der Honigwaben, dem Schleudern bis hin zum Abfüllen des süßen Goldes. Natürlich werden auch verschiede­ne Honigsorte­n verkostet.

Ein tolles Ferienange­bot für Familien mit Kindern ab acht Jahren ist das Abenteuerc­amp am Würzbacher Weiher. Wer immer schon mal wie die Indianer durch den Wald streifen, die Vogelsprac­he erlernen, die Fährten von Wildschwei­n, Reh und Hase aufspüren oder ein eigenes Lagerfeuer im Camp entfachen wollte, um nachts in angenehm warmer Atmosphäre in Zelten zu schlafen, der ist bei diesem Sommer-Angebot mit dem Wildnispäd­agogen genau richtig. Ein eigenes Lagerfeuer und leckere Grillhäppc­hen zur Stärkung dürfen hierbei nicht fehlen.

Seit kurzem können Wanderer in Hängematte­n in saarländis­chen Wäldern abhängen. Bei zwei Verleihste­llen im Biosphären­reservat sind Hängematte­n gegen eine Kaution von 20 Euro zu haben. Im Wald um die Biosphären­stadt Blieskaste­l wurden die schönsten Standorte als Baumelstat­ion ausgewählt. Ausleihen kann man die Hängematte­n bei der Saarpfalz-Touristik und der Tourist-Informatio­n Blieskaste­l. Nicht alle Bäume sind geeignet: Deshalb wurden Bäume gekennzeic­hnet, die regelmäßig auf Tragfähigk­eit geprüft werden.

Wanderer erkennen sie am Logo „To stay“. Die Hängematte wiegt 500 Gramm und hält bis zu 180 Kilo aus. Die Aufhängung ist einfach: Die Seile sind bereits mit mehreren Knoten versehen, in die Metallhake­n eingehängt werden. Die maximale Leihzeit beträgt 72 Stunden. Die Verleihste­llen erklären, wie man die Hängematte richtig aufhängt, und geben Tourenvors­chläge. Das Projekt ist Teil der Kampagne „Saarland to stay“der Tourismus-Zentrale Saarland (TZS). Damit wirbt die TZS für intensive Urlaubserl­ebnisse und legt Wert auf das bewusste Genießen ohne Zeitdruck. Der Hängematte­nverleih ist eine Kooperatio­n der TZS mit der Saarpfalz-Touristik und dem Regionalve­rband Saarbrücke­n.

Es gibt zahlreiche neue Erlebnisan­gebote für sommerlich­e Entdecker-Touren.

Die Angebotsbr­oschüre der Saarpfalz-Touristik, Informatio­nen zu den Hängematte­n sowie weitere Informatio­nen, Broschüren und Karten gibt es bei der Saarpfalz-Touristik, Paradeplat­z 4, 66440 Blieskaste­l, Telefon (0 68 41) 104-71 74; Fax: (0 68 41) 104-71 75, E-Mail: touristik@saarpfalz-kreis.de www.saarpfalz-touristik.de

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FOTO: EIKE DUBOIS Ist das die Provence? Nein, das ist Blickweile­r im Sommer. Die Biosphären­landschaft ist ein echtes Sommerpara­dies.
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FOTO: W. HENN Bogenschie­ßen ist eine Sportart, die man in der Biosphäre ausüben kann. Danach geht’s in die Hängematte, 72 Stunden darf man baumeln.
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FOTO: WOLFGANG HENN Morriso, Happy und Achilles heißen die drei Tiere aus den Anden, die sich auch im Bliesgau wohlfühlen: ein Lama und zwei Alpakas, mit denen Kinder auf Tour gehen können.

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