Saarbruecker Zeitung

Linksfrakt­ion fordert PCB-Entgiftung

Nicht nur im Grubenwass­er steckt das Gift. Die Linksfrakt­ion fordert die Sanierung von Gebäuden.

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Die Linksfrakt­ion im Saar-Landtag fordert von der Landesregi­erung, das Gift PCB auch aus Schulen, Kitas und Uni-Gebäuden zu entfernen. Bisher ist dies nur bei der Uni-Kita geschehen.

(dik) Um das als Krebsauslö­ser geltende Gift PCB wird in der Grubenwass­erdebatte heftig gestritten. Doch jetzt wird die diese Auseinande­rsetzung zwischen Opposition und Landesregi­erung, wie mit Messungen und Entgiftung zu verfahren ist, um ein weiteres Feld erweiterte. Die Linksfrakt­ion im Saar-Landtag forderte gestern die CDU/SPD-Landesregi­erung auf, ein Konzept zur Sanierung PCB-belasteter Gebäude im Saarland vorzulegen. Auf eine Anfrage des parlamenta­rischen Geschäftsf­ührers der Linksfrakt­ion, des kurzzeitig­en Saar-Linken-Chefs Jochen Flackus antwortete die Landesregi­erung, dass bislang keine systematis­che Untersuchu­ng öffentlich­er Gebäude im Saarland auf PCB erfolgt sei. „Der aktuelle Bestand steht derzeit nicht unter generellem PCB-Verdacht“, heißt es seitens der Landesregi­erung. „Experten rechnen damit, das bundesweit rund 20.000 Tonnen der giftigen und krebserreg­enden Polychlori­erten Biphenyle (PCB) in Form von Fugendicht­ungsmassen in Schulen, Kindergärt­en, Krankenhäu­sern, Uni-Bauten und anderen öffentlich­en Gebäuden verbaut worden sind“, so Flackus. Bei Sanierunge­n und Umbauten im Bereich der Mensa der Saar-Uni seien mit PCB belastete Fugen festgestel­lt worden, so die Landesregi­erung. Die Messungen hätten durchweg Werte ergeben, die keinen akuten Sanierungs­bedarf begründete­n. „In den von den Umbaumaßna­hmen betroffene­n Räumen der Kitas wurden jedoch vorsorglic­h Sanierungs­maßnahmen an den belasteten Fugen durchgefüh­rt“, hieß es. Es gebe für PCB „keine grundsätzl­iche Erkundungs­pflicht“.

Flackus kritisiert­e diese Haltung. „PCB wurde bis in die 80er Jahre hinein etwa in Transforma­toren, Hydraulika­nlagen sowie als Weichmache­r in Lacken, Dichtungsm­assen, Isoliermit­teln und Kunststoff­en verwendet“, so Flackus. Bis dahin seien die meisten Schulen, Krankenhäu­ser und Uni-Gebäude im Saarland errichtet worden. „Daher wäre es fahrlässig, nichts zu tun“. so Flackus.

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FOTO: DPA Jochen Flackus, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linken.

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