Vergangenheit trifft Gegenwart
Ein lange zurückliegendes Ereignis belastet in „Die Frau aus dem Moor“zunehmend eine Ehe.
SAARBRÜCKEN (ry) Matthias (Florian Stetter) und Nelly Staudacher (Marlene Morreis) leben in einem Dorf im bayerischen Voralpenland. Das Ehepaar könnte unterschiedlicher nicht sein. Als Matthias im See eine Moorleiche entdeckt, bekommt er schon bald Probleme.
Mit der Suche nach der Identität der Toten begibt er sich auf eine kriminalistische Reise in die Vergangenheit, die ihn ins 19. Jahrhundert zurückführt und offenbart, wie das Leben des Ehepaars auf verhängnisvolle Weise mit dem der geheimnisvollen Toten verwoben ist.
Während Nelly trotz Auslandsstudiums als angehende Gemeinderätin ihrer Familientradition und dem großen, repräsentativen Auftritt verbunden ist, sorgt sich der naturverbundene Architekt Matthias um die Bauplanung am Seeufer. Denn sein Schwiegervater Alois (Wolfgang Hübsch), Altbürgermeister des Ortes, will als Vermächtnis an seine Gemeinde direkt am Ufer des idyllischen Sees eine luxuriöse Wellness-Oase für betuchte Touristen errichten. Matthias widerstrebt das engagierte Bauvorhaben seines Schwiegervaters jedoch sehr, da es seiner Meinung nach jeder ökologischen Vernunft widerspricht. Ein schon lange schwelender Konflikt zwischen den beiden Männern bricht schließlich offen aus.
Während Matthias und sein Freund Karl (Thomas Schmauser), der liebenswert schrullige Journalist der ansässigen Kreiszeitung, dem tragischen Schicksal der Toten immer mehr auf die Spur kommen, brechen zwischen Nelly und Matthias alte Wunden auf. Sie können ihre tiefgreifende Entfremdung nicht länger leugnen – und die sich langsam zart anbahnende Beziehung zwischen Matthias und einer attraktiven Jugendbetreuerin trägt nicht wirklich dazu bei, dass sich das Ehepaar wieder näherkommt.
Das Krimidrama nach Motiven des Romans „Blut und Wasser“von Roland Voggenauer, in dem das Politische privat und das Private politisch ist, rückt mit bayerischem Lokalkolorit einen Mord im Jahr 1860 und eine Ehekrise in der Gegenwart zusammen und erzählt von der Wirksamkeit von Schuld über Generationen hinweg. Dabei gelingt es Regisseur Christoph Stark („Spreewaldkrimi – Die Sturmnacht“, 2015), das Drehbuch von „Grimme“-Preisträgerin Ariela Bogenberger mit faszinierenden Bildern und tollen Darstellern in Szene zu setzen.
Die Frau aus dem Moor, 20.15 Uhr, ZDF