Die Fußball-Welt verneigt sich schon
Cristiano Ronaldo bestimmt nach seiner Drei-Tore-Show die Schlagzeilen. Dabei will er nur eins: Weltmeister werden.
können auf der Bühne, die bislang nicht die seine war. Drei Mal war der hoch dekorierte Stürmer bislang bei der WM angetreten, die Krönung blieb ihm dabei stets versagt. „Wir sind jetzt nicht die Favoriten, aber wir gehören zu den Kandidaten“, sagte Ronaldo. Nun gelte die volle Konzentration dem Spiel am Mittwoch (14 Uhr) gegen Marokko – „und dann wollen wir die nächste Runde erreichen“.
Europameister Ronaldo, so viel steht fest, wird erst Ruhe geben, wenn er auch den WM-Pokal in den Händen hält. Er ist sein letzter großer sportlicher Traum. Eine Obsession, die ihn seit dem vierten Platz bei der Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 antreibt.
Die irre Drei-Tore-Show gegen Spanien, die zwei Minuten vor dem Ende in einem wunderbaren Freistoß aus mehr als 20 Metern in den Winkel endete, war für Ronaldo aber nicht bloß ein erster Schritt auf der Jagd nach dem Heiligen Gral, der Weltfußballer sicherte sich auch einen Platz in den WM-Annalen: Als erst vierter Spieler hat er nun bei vier WM-Endrunden mindestens ein Tor erzielt – nach Uwe Seeler, Miroslav Klose und Pélé. Zudem zog er mit Länderspieltor Nummer 84 mit dem legendären Ferenc Puskas gleich. Einzig der Iraner Ali Daei (109) hat mehr Tore für sein Land erzielt.
„Es ist eine große Ehre, die Kabine mit ihm zu teilen“, sagte Teamkollege Adrien Silva – und die Lobhudelei wollte nicht enden. „Was soll ich sagen: Er ist der beste Spieler der Welt“, bekräftigte Portugals Trainer Fernando Santos, der nach der Partie wie alle portugiesischen Protagonisten praktisch nur Fragen zu seinem Star-Angreifer erhielt.
Bei all dem Hype blieb eine Thematik allerdings auf der Strecke: Ronaldos Ärger mit der Steuerfahndung. Wegen der Hinterziehung von 14,7 Millionen Euro Abgaben erhält der 33 Jahre alte Portugiese, das bestätigte eine gerichtliche Quelle wenige Stunden vor dem Spanien-Spiel, eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung. Zudem muss er 18,8 Millionen Euro zahlen.
Zwar saß Ronaldo als „Man of the Match“auf dem Podium, doch Fragen von Journalisten an ihn – etwa zur Steueraffäre – wurden nicht zugelassen. Zwei Wohlfühlanstöße der Pressechefin, dann verschwand der bestbezahlte Fußballer der Welt in den Katakomben. Auch das gehört zur Wahrheit im sonst so schillernden Ronaldo-Kosmos.