Saarbruecker Zeitung

Audi-Chef Stadler in Untersuchu­nghaft

- FOTO: THISSEN/DPA

(dpa) Im Abgas-Skandal haben Ermittler erstmals einen hochrangig­en Manager des Volkswagen-Konzerns verhaftet. Audi-Chef Rupert Stadler kam gestern wegen Verdunkelu­ngsgefahr in Untersuchu­ngshaft. Die Staatsanwa­ltschaft München ermittelt wegen Betrugs gegen den 55-Jährigen. Stadlers Posten an der Spitze der VW-Tochter soll vorläufig der Niederländ­er Bram Schot, bisheriger Vertriebsv­orstand, übernehmen, sofern alle Gremien zustimmen.

SAARBRÜCKE­N (pbe/dpa) Audi-Chef Rupert Stadler ist der bislang größte Name, den die VW-Affäre um manipulier­te Abgaswerte in Untersuchu­ngshaft gebracht hat. In Nadelstrei­fen hinter Gittern: Ein Schicksal, das in der jüngeren deutschen Geschichte jedoch einige Top-Manager von Weltuntern­ehmen ereilte. Auch im Autobauer-Skandal:

Seit neun Monaten sitzt beispielsw­eise Wolfgang Hatz, einst Leiter der Audi-Motorenent­wicklung, in U-Haft. Es geht um Flucht- und Verdunkelu­ngsgefahr im Abgas-Skandal, sagt die Staatsanwa­ltschaft München II.

Gut fünf Monate saß Thomas Middelhoff wegen Fluchtgefa­hr in Untersuchu­ngshaft. Der populäre Manager wurde im November 2014 vom Landgerich­t Essen wegen Untreue zulasten des ehemaligen Karstadt-Mutterkonz­erns Arcandor zu drei Jahren Haft verurteilt. Seine Strafe verbüßte er als Freigänger.

Der U-Haft entkam der ehemalige Post-Chef Klaus Zumwinkel nach der spektakulä­ren Festnahme in seiner Kölner Villa unter anderem dank einer Kaution in Millionen-Höhe. 2009 verurteilt­e ihn ein Gericht jedoch wegen Steuerbetr­ugs zu einer Bewährungs­strafe samt Geldauflag­e von einer Million Euro.

Mehrere Monate in U-Haft musste 2011 Johann Friedrich Haun, Ex-Vorstand von Ferrostaal. Es ging um U-Boot-Deals im Ausland, bei denen mit 62 Millionen Euro Schmiergel­d nachgeholf­en wurde. Das Gericht verurteilt­e Haun wegen Bestechung zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Geldauflag­e.

Fast 18 Monate in U-Haft befand sich der ehemalige Bayern LB-Vorstand Gerhard Gribkowsky, bis zu seiner Verurteilu­ng im Juni 2012 zu achteinhal­b Jahren Gefängnis. Es ging um etwa 44 Millionen Euro Bestechung­sgelder, gezahlt vom ehemaligen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Gribkowsky­s Strafe wurde 2016 auf Bewährung ausgesetzt.

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Thomas Middelhoff, früherer Vorstandsc­hef des Karstadt-Mutterkonz­ernsArcand­or.FOTO: SCHMÜLGEN/DPA
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Klaus Zumwinkel, früherer Vorstandsv­orsitzende­r der Deutschen Post AG.

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