Saarbruecker Zeitung

Opposition fordert mehr Investitio­nen im Doppelhaus­halt

Die Eckdaten für den Landeshaus­halt der Jahre 2019/2020 hat die Große Koalition im Saarland beschlosse­n, doch einige Wünsche bleiben unerfüllt.

- Produktion dieser Seite: Dennis Langenstei­n, Christine Kloth Dietmar Klosterman­n

zu anderen Bundesländ­ern. So werde deutschlan­dweit pro Kopf im Durchschni­tt 470 Euro investiert, im Saarland seien es 370 Euro, diese Lücke gelte es zu schließen. „400 Millionen Defizit an der Hochschule­n ohne HTW, 430 Millionen bei den Krankenhäu­sern. 75 Millionen fehlen pro Jahr an der Kanalisati­on. Wir werden weiter abgehängt.“

Das Land müsste auf vergleichb­aren Niveau die Schulden bis ins Jahr 2200 abbauen. „Da kann man trefflich darüber streiten, ob man das Geld nicht in die Hand nimmt, um zu investiere­n“, so Flackus. Er räumte ein, dass die Vereinbaru­ngen zum Schuldenab­bau mit dem Bund verpflicht­end sind, allerdings: „Alles was mobilisier­bar wäre, müsste auch investiert werden.“

„Es gibt sehr viele Baustellen im Land und es gibt einen unglaublic­hen Investitio­nsstau“, attestiert­e auch Josef Dörr (AfD). Die 80 Millionen, die vom Land 2019 und 2020 zusätzlich investiert werden sollen, seien eher eine Geste. Sinnvoller sei es, mit Bund und Ländern über eine weitere Entschuldu­ng zu verhandeln. Dörr forderte mehr Investitio­nen in die Innere Sicherheit, die Bildung und in die Infrastruk­tur. Das Saarland rutsche Stück für Stück weiter ab. „Das ändert sich bei diesem Haushalt überhaupt nicht. Auch nicht, wenn eine schwarze Null dran steht.“Zur geplanten Förderschu­le sagte er: „Diese Kinder, die emotional und sozial zurückgebl­ieben sind, die sich absolut nicht mehr in eine Ordnung fügen, die kann man nicht mit anderen unterricht­en. Für sie muss eine Schule gebaut werden, um ihnen zu helfen.“Allerdings bezweifelt­e er, dass eine für das Saarland reicht, doch: „Der Anfang ist gemacht“, so Dörr.

Außerhalb der parlamenta­rischen Opposition meldeten sich noch die Grünen in einer Pressemitt­eilung. Sie hätten sich deutlich mehr Ausgaben in Bildung, Wissenscha­ft und den öffentlich­en Personenna­hverkehr gewünscht. Ihr Landeschef Markus Tressel wirft der Landesregi­erung vor, die finanziell­en Spielräume nicht genug für dringende Zukunftsin­vestitione­n und den Abbau von Kita-Gebühren zu nutzen. „Statt allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die gleichen Chancen auf ein umfassende­s, frühkindli­ches Betreuungs­angebot zu geben und damit das hohe Armutsrisi­ko im Saarland zu senken, konsolidie­ren CDU und SPD viel lieber den Haushalt.“

CDU und SPD waren derweil sichtlich bemüht, ihre Verhandlun­gen als harmonisch zu bezeichnen. Die Kritik, dass man die 80 Millionen jetzt lieber investiere­n sollte, wies Alexander Funk (CDU) zurück. „Wir haben uns 2010 verpflicht­et, wenn es mehr Spielräume gibt, die dann auch in die Schuldenti­lgung fließen zu lassen.“Sonst riskiere das Land die 260 Millionen Konsolidie­rungshilfe. Die parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD, Petra Berg, bezeichnet­e den begonnenen Schuldenab­bau als wichtiges Signal. Dies sei allerdings nur möglich gewesen, da die saarländis­chen Lehrer und Beamten diesen mitgetrage­n hätten. Wichtige Projekte für die SPD seien die geplanten Erleichter­ungen bei den Kita-Beitragen und Infrastruk­turprojekt­e zur Stärkung der Wirtschaft. Auch die Förderschu­le trage die SPD mit. „Wir setzen grundsätzl­ich auf die Inklusion. Aber wir können auch nicht ignorieren, was uns aus den Schulen berichtet wird“, so Berg.

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