Saarbruecker Zeitung

Konflikt bei Neuer Halberg Guss spitzt sich zu

-

(dpa/jwo) Der Konflikt um den Autozulief­erer Neue Halberg Guss (NHG) spitzt sich zu. Am Leipziger Werk blockierte­n streikende Beschäftig­te am Samstag die Auslieferu­ng bereits fertiggest­ellter Motorblöck­e. Zudem wies die IG Metall Warnungen des Arbeitgebe­rs vor einem Jobverlust harsch zurück. „Es ist der Sinn eines Streiks, maximalen ökonomisch­en Druck zu erzielen“, sagte Bernd Kruppa, 1. Bevollmäch­tigter der IG Metall Leipzig. „Es bleibt dabei. Wir streiken weiter.“Die NHG nannte die Blockade „inakzeptab­el“und warf der IG Metall in Leipzig „unrechtmäß­ige Handlungen“vor.

Die Neue Halberg Guss hatte zuvor die Mitarbeite­r in einem offenen Brief aufgeforde­rt, den Streik sofort zu beenden, da dieser „nur verbrannte Erde hinterläss­t“. Wegen des Streiks komme es bei ersten Kunden zu Ausfällen in der Produktion. Mit jedem weiteren Tag riskiere man den Verlust dieser Kunden und damit neben der Schließung des Leipziger Werks auch den Verlust aller Jobs in Saarbrücke­n.

Ende 2019 soll das Werk in Leipzig, in dem 700 Beschäftig­te arbeiten, geschlosse­n werden. Außerdem sollen in Saarbrücke­n 300 der 1500 Arbeitsplä­tze abgebaut werden. Die Neue Halberg Guss gehört seit Anfang des Jahres zum Unternehme­n Prevent. Die Prevent-Gruppe liefert sich seit langem eine harte Preis-Auseinande­rsetzung mit dem Hauptkunde­n Volkswagen. Weil die IG-Metall um die Zukunft der Mitarbeite­r fürchtet, fordert sie von NHG Verhandlun­gen für einen Sozialtari­fvertrag. Dabei geht es auch darum, Sicherheit­sleistunge­n unter anderem für eine Qualifizie­rungsgesel­lschaft und Abfindunge­n in einem Treuhandfo­nds zu hinterlege­n. Die NHG bezeichnet diese Forderung, die sie mit 700 Millionen Euro beziffert, als absurd.

NHG hatte im offenen Brief geschriebe­n, dass diese Forderunge­n nicht einmal in den kommenden 15 Jahren zu erwirtscha­ften seien und auch den Jahresumsa­tz weit überstiege­n.

Zuletzt hatten Gewerkscha­ft und Geschäftsf­ührung am Mittwoch verhandelt. Doch schon nach einer Stunde gingen die beiden Parteien auseinande­r – ohne Ergebnis und ohne neuen Termin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany