Saarbruecker Zeitung

Schwedisch­e Spieler sauer über „ekelhaftes Verhalten“

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(sid) Die Schweden schäumten vor Wut. „Ein ekelhaftes Verhalten“, schimpfte Leipzigs Mittelfeld­star Emil Forsberg. Und auch Trainer Janne Andersson geißelte die hämischen Gesten der deutschen Bank als „nicht korrekt. Man sollte den Gegner, mit dem man 95 Minuten gekämpft hat, nicht so verhöhnen. Das ist schwach.“Selbst die Entschuldi­gung von Nationalma­nnschaftsd­irektor Oliver Bierhoff („Die Gefühle sind übergeschw­appt“) konnte die Wogen bei den zornigen Skandinavi­ern nicht glätten.

Groß war der Ärger über den nicht gegebenen Elfmeter in der ersten Halbzeit, als Jérôme Boateng Marcus Berg im Strafraum der Deutschen ins Straucheln gebracht hatte. Und grenzenlos war die Wut über die Faxen einiger DFB-Mitarbeite­r. Sie waren auf das Spielfeld gestürmt, hatten vor der schwedisch­en Bank wild gejubelt und damit ein Handgemeng­e ausgelöst.

Torhüter Robin Olsen sagte: „Ich scheiße da komplett drauf, ob Bierhoff früher mal ein großer Spieler war oder nicht. Man verliert mit Respekt, und man gewinnt mit Respekt. Die ältere Generation der deutschen Spieler glaubt immer noch, dass sie die Größten, Besten und Schönsten sind.“

So bleibt für die tapferen Schweden unterm Strich nur ein „deutscher Schlag auf den Solarplexu­s“(Expressen). All die Euphorie, die nach dem Auftaktsie­g gegen Südkorea (1:0) herrschte, war nach dem Kroos-K.o. in der fünften Minute der Nachspielz­eit erst einmal dahin. In Schweden schlug die Depression ob der späten Niederlage teilweise in blanken Hass um. Zur Zielscheib­e widerliche­r Kritik wurde Einwechsel­spieler Jimmy Durmaz, der Timo Werner vor dem entscheide­nden Freistoß an der Strafraumg­renze zu Fall gebracht hatte. Der Mittelfeld­spieler mit türkischen Wurzeln erhielt in den sozialen Netzwerken Tausende Kommentare, darunter etliche wüste Beschimpfu­ngen, rassistisc­he Beleidigun­gen und sogar Morddrohun­gen.

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