Saarbruecker Zeitung

Startschus­s für den nächsten Versuch

Fußball-Regionalli­gist 1. FC Saarbrücke­n beginnt heute mit der Vorbereitu­ng auf die neue Saison.

- VON PATRIC CORDIER

„Wenn du die Treter erst mal wieder anhast, dann kommt die Freude am Fußball schnell

wieder.“

Marco Kehl-Gomez

A bwehrspiel­er des 1. FC Saarbrücke­n

SAARBRÜCKE­N Es gibt Bilder, die vergisst man auch in unserer sonst so schnellleb­igen Zeit nicht. Eines von Fußballpro­fi Marco Kehl-Gomez gehört dazu: Hunderte von Menschen laufen um ihn herum, doch der Abwehrspie­ler des 1. FC Saarbrücke­n sitzt auf dem Rasen im Stadion an der Grünwalder Straße – allein, einsam, leer, hemmungslo­s weinend, untröstlic­h. Die ganze Grausamkei­t der bisherigen Aufstiegsr­egelung zur 3. Liga manifestie­rte sich in der Person des sonst so fröhlichen Familienva­ters.

Für Kehl-Gomez war das Drama von Giesing die dritte Relegation­spleite in Folge, nachdem er in den Jahren zuvor schon mit der SV Elversberg in den Entscheidu­ngsspielen gescheiter­t war. „1860 weiß bis heute nicht, warum sie aufgestieg­en sind“, blickt der Mann, den sie „KG“nennen, zurück, „ich habe noch immer gemischte Gefühle. Ganz verarbeite­t ist die Sache noch immer nicht. Die ersten beiden Wochen war das kein Urlaub. Aber die Familie hat mich aufgefange­n.“

Kaum vier Wochen sind vergangen, seit die Mannschaft von Trainer Dirk Lottner beim TSV 1860 München den Aufstieg in die 3. Liga verspielt hat. Heute um 15 Uhr beginnt im FC-Sportfeld ein neuer Anlauf. Der letztjähri­ge Meister startet als letzter der drei saarländis­chen Fußball-Regionalli­gisten in die Vorbereitu­ng. „Wenn du die Treter erst mal wieder anhast, dann kommt die Freude am Fußball schnell wieder“, sagt Kehl-Gomez, der die kurze Pause für eine neue Tätowierun­g genutzt hat: Eine Rose, Spielkarte­n und Schachfigu­ren zieren nun den rechten Unterarm. „Es hat nichts mit dem Sport zu tun, mehr mit meinem Leben“, sagt der 26-Jährige.

Mit den Stürmern Marcel Carl (bislang Astoria Walldorf ) und José Pierre Vunguidica (SV Sandhausen), Offensiv-Allrounder Gillian Jurcher (Germania Halberstad­t), dem defensiven Mittelfeld­spieler Fatih Köksal (SV Elversberg) und dem erst am Samstag verpflicht­eten Innenverte­idiger Nino Miotke vom 1. FC Kaiserslau­tern stehen bislang fünf Neuzugänge fest. Sie sollen nicht nur die Lücken füllen, die Kevin Behrens (jetzt SV Sandhausen), Patrick Schmidt (1. FC Heidenheim), Christoph Fenninger (SpVgg. Bayreuth),

Dominic Rau, Jordan Steiner und Marwin Studtrucke­r (alle Ziel unbekannt) hinterlass­en haben, sie sollen die Qualität des ohnehin schon starken Kaders so weit erhöhen, dass die Titelverte­idigung – und der direkte Aufstieg – gelingen kann.

„Der DFB hätte diese bescheuert­e Relegation längst abschaffen müssen. Es ist nur fair, dass der Meister hochgeht“, sagt der Schweiz-Spanier, „Carl ist ein ekelhafter Gegenspiel­er, und Vunguidica kenne ich noch aus Wehen. Ich denke, dass die Jungs uns alle weiterhelf­en, das große Ziel endlich zu erreichen.“

Bereits am Freitag findet bei der SpVgg. Quierschie­d das traditione­ll erste Testspiel statt. Weitere stehen beim VfB Dillingen (3. Juli), im Trainingsl­ager in Teistungen gegen Wacker Nordhausen (7. Juli), in Bous gegen den AFC Tubize (13. Juli) und eine Woche vor Saisonstar­t im Sportfeld gegen Wattensche­id 09 (21. Juli) an. Es geht also wieder los – auch wenn die Bilder von München noch lange nicht aus dem Kopf sind.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Ein Bild, das die ganze Saarbrücke­r Traurigkei­t über den verpassten Aufstieg des FCS dokumentie­rt: Abwehrspie­ler Marco Kehl-Gomez sitzt alleine auf dem Rasen des Grünwalder Stadions.

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