Saarbruecker Zeitung

EU erwartet keinen Zolldeal mit USA

Handelskom­missarin Cecilia Malmström macht Autoherste­llern wenig Hoffnung.

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(dpa) EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström sieht kaum Chancen für eine rasche Vereinbaru­ng mit den USA, um amerikanis­che Strafzölle auf Autos zu vermeiden. Es gebe keine Gespräche zwischen Brüssel und Washington zu Handelsfra­gen und es seien auch keine geplant, sagte Malmström gestern.

Sie bezog sich auf einen Vorschlag der deutschen Autoherste­ller, wieder zu verhandeln und Zölle auf beiden Seiten abzuschaff­en. Malmström sagte, die US-Regierung unter Präsident Donald Trump habe das Angebot ausgeschla­gen, über die Senkung von Zöllen auf Industrieg­üter unter Beachtung der Regeln der Welthandel­sorganisat­ion zu verhandeln. Eine einseitige Streichung von EU-Zöllen auf Autoimport­e sei nach WTO-Regeln nicht möglich, ohne gleichzeit­ig anderen Ländern ebenfalls diesen Vorteil zu gewähren. Damit wären die EU-Staaten wohl nicht einverstan­den, sagte Malmström.

Man wolle amerikanis­che Firmen und Verbrauche­r nicht dadurch bestrafen, dass nun die Preise steigen, sagte die EU-Kommissari­n. „Aber das ist die bedauerlic­he Konsequenz, dass sie reagieren und Druck auf die amerikanis­che Regierung ausüben zu sagen: Hey, Moment mal, das ist nicht gut für die amerikanis­che Wirtschaft.“

Trump hatte Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium verhängt und Anfang Juni in Kraft gesetzt. Die EU reagierte vergangene Woche mit Vergeltung­szöllen auf US-Produkte wie Whisky, Jeans, Reis, Mais und Motorräder.

Darüber hinaus hat die EU bei der WTO Beschwerde eingelegt und eine Untersuchu­ng gestartet, ob wegen der US-Strafzölle nun mehr Billigstah­l vor allem aus China auf den europäisch­en Markt kommt und Gegenmaßna­hmen nötig sind. Malmström kündigte außerdem noch „einige vorläufige Maßnahmen“womöglich schon Mitte Juli an.

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FOTO: JÖRG SARBACH/DPA VW-Fahrzeuge warten in Emden auf die Verschiffu­ng. Auf sie könnten bald in den USA Strafzölle fällig werden.

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