Fragwürdige Geschäfte
In „Private Banking“rutscht eine renommierte Bank in eine ernstzunehmende Krise.
SAARBRÜCKEN (ry) Die Welt der Schweizer Banken ist in Aufruhr. Das bisherige Geschäftsmodell der Privatbanken, im gesetzlichen Graubereich zu agieren, bröckelt nach der Aufhebung des Bankgeheimnisses. Die Kunden wandern ab. Im Kampf ums Überleben steht auch das traditionsreiche renommierte Privatinstitut der Familie Weyer an einem Scheideweg. Macht man – wie der smarte Emporkömmling Marco Antonelli (Marc Benjamin) und die alten Herren von der Geschäftsleitung – weiter wie bisher, indem man statt Nummernkonten neue Tarnfirmen und luxemburgische Hedgefonds anbietet? Oder nutzt man die Umwälzungen, um die Branche zu erneuern?
Genau in dieser Zeit der Krise erleidet Leopold Weyer (Christian Kohlund), Gründer der Bank, einen Herzinfarkt. Seine uneheliche Tochter Caroline Pfister (Stephanie Japp), die auf dem Land lebt und als Suchttherapeutin arbeitet, wird durch eine schriftliche Verfügung ihres Vaters von einem Tag auf den anderen in die Geschäftsleitung der Firma katapultiert. Doch sie ist das schwarze Schaf der Familie und muss gegen erbitterte Widerstände sowohl in ihrer Familie als auch der Bank kämpfen. Mit allen Mitteln versucht sie, den Verkauf des Lebenswerks ihres Vaters, den ihr Halbbruder Alexander (Fa- bian Krüger) vorbereitet, zu verhindern. Nur Edi Luchsinger (Dietrich Siegl), Leopolds rechte Hand und Carolines Patenonkel, scheint auf ihrer Seite zu stehen.
Caroline versucht mithilfe der jungen Compliance-Officerin Stefanie Pfenninger (Anna Schinz), die Missstände im Geldinstitut aufzudecken, radikal mit Altlasten und Schwarzgeld aufzuräumen und konsequent ein neues, ethisches und transparentes Geschäftsmodell zu installieren. Doch je tiefer Caroline in die Bank und die Geheimnisse ihres Vaters eindringt, desto schwieriger wird es für sie, an ihren Grundsätzen festzuhalten.
Das Werk wurde von Regisseurin Bettina Oberli inszeniert, die schon mit ihrem preisgekrönten Erstlingsfilm „Im Nordwind“(2004) auf sich aufmerksam machte. In „Private Banking“verknüpft sie eine Vater-Tochter-Geschichte mit dem Überlebenskampf einer Schweizer Bank. Eine der Hauptrollen spielt dabei Stephanie Japp, die für ihre Rolle auf den diesjährigen Solothurner Filmtagen als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Sie ist aus diversen „Tatorten“, aber auch aus Filmen wie „Hirngespinster“bekannt. Ihre Kollegin Anna Schinz ist für ihre Rolle als Stefanie Pfenninger in „Private Banking“mit dem Schweizer Fernsehfilmpreis 2018 für die beste Nebendarstellerin prämiert worden.
Private Banking (1+2/2), 20.15 Uhr, ARTE