WM-Aus bringt Frust an den Staden
Letzter Auftritt der Löw-Elf schlägt Saarbrücker Fans auf die Stimmung. Aber viele sind vom Kicker-Debakel keineswegs überrascht.
dann die Anspannung am Staden förmlich zu spüren. Als Leon Goretzka in der 47. Minute den Ball freistehend dem südkoreanischen Torhüter in die Arme köpfte, ging das erste Raunen durch den Staden. Doch die Fußball-Magerkost ging weiter. „Irgendwie glaube ich nicht, dass das heute noch was wird. Die sind alle viel zu lahm. Vor vier Jahren haben wir viel schneller gespielt“, sagte Heike Kempf, die sich vor der hei- ßen Sonne schon in den Schatten verzogen hatte und gar nicht mehr hinschauen wollte.
In der 77. Minute wurde Julian Brandt eingewechselt, und der ganze Staden applaudierte. Mit „Deutschland-Deutschland“-Rufen machten sich die Fans wieder Mut. Doch selbst die großen Kopfballer in der National-Elf wie Mario Gomez (79.) oder Mats Hummels (86.) vergaben riesige Chancen zur 1:0-Füh- rung. Schweden erzielte im Parallelspiel das 3:0, und jeder am Staden wusste, Deutschland brauchte zum Weiterkommen nur ein Tor. Wenig später brach Jubel am Staden aus.
Deutschland hatte zwar kein Tor geschossen, doch der Schiedsrichter zeigte eine sechsminütige Verlängerung an, und die Fans klammerten sich an jeden Strohhalm. Als Südkorea das 1:0 zunächst wegen angeblicher Abseitsstellung nicht an- erkannt bekam, jubelten die Fans zum zweiten Mal.
Doch es sollte der letzte Jubel in Saarbrücken gewesen sein. Südkorea bekam das Tor nach Videobeweis doch noch zuerkannt und erzielte wenig später das 2:0. „Irgendwie ist das schon sehr bitter, aber wir haben einfach nicht gut gespielt. Das Leben geht weiter“, sagte Service-Mann Marvin Brandt nach dem WM-Aus. Doch trotz der wenig welt- meisterlichen Leistung blieb die totale Niedergeschlagenheit in Saarbrücken gestern aus.
Das war vor einem Monat ganz anders. „Als Saarbrücken die Relegation zur 3. Fußball-Liga nicht schaffte, war es viel schlimmer. Damals herrschte Beerdigungsstimmung. Heute war das Ausscheiden irgendwie eine logische Konsequenz“, sagte FCS- und Deutschland-Fan Thorsten Schwartz.