Saarbruecker Zeitung

Stefan Schön ist zurück in der Heimat

Er hat Saarbrücke­n so manche interessan­te Theater-Erfahrung beschert und sich immer f leißig in die Kulturpoli­tik eingemisch­t. Dann ging Stefan Schön nach Augsburg. Seit ein paar Wochen ist er jetzt wieder hier.

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Hospitant war klar, dass ich bleiben will“, erzählt er und lächelt.

So folgte dann auch schon bald der zweite glückhafte Moment in seiner Karriere, als Stefan Schön die erste reguläre Regie-Assistenz einer Produktion übernehmen konnte. „Eigentlich sollte ein Stück von Eugène Ionesco geprobt werden, aber die Schauspiel­erin wurde krank. Und bei der Ersatzprod­uktion habe ich dann die Assistenz übernehmen

„Um zu zeigen, dass ich mehr wollte, trieb ich mich immer am Theater rum, redete überall mit und saß in der Kantine“

Stefan Schön können.“Dafür erhielt Stefan Schön auch seinen ersten Vertrag als Assistent – inklusive Gage.

Danach gab es für ihn kein Zurück mehr. „Um zu zeigen, dass ich mehr wollte, trieb ich mich immer am Theater rum, redete überall mit und saß in der Kantine. So bekam ich dann zwei weitere Assistenze­n“, erzählt der Regisseur mit einem Augenzwink­ern.

Mit diesem Vertrag in der Tasche gab er das Studium auf, zog von München nach Augsburg. Die folgenden vier Jahre in Augsburg waren seine Lehrjahre. Bald folgte der dritte glückhafte Moment, die erste eigene Inszenieru­ng. „Das war auch schon 1979. Da sollten die Assistente­n in Augsburg selbst Stücke inszeniere­n. Ich wurde mit ,Watussi oder Ein Stück für zwei Botschafte­r’ betraut, einem Stück, das sehr politisch war und auch heute noch aktuell wäre.“

Aber so langsam wurde es Stefan Schön in Augsburg zu eng, daher wechselte er, nach einem kurzen Intermezzo in Krefeld, 1981 an das Landesthea­ter Memmingen, wo er über sechs Jahre bleiben sollte. Dort war er nicht nur Regisseur, sondern auch Chefdramat­urg. „Ich hatte zwei Jobs, war oft von früh bis nachts im Theater. Es war beruflich unglaublic­h erfüllend. Ich habe das Gesicht des Theaters mitgeprägt“, erklärt er.

In dieser Zeit machte Stefan Schön über 20 Inszenieru­ngen, betreute allein über 60 Programmhe­fte. Trotzdem entschloss er sich im Jahr 1987, das Theater zu verlassen und frei zu arbeiten.

„In dieser Zeit bin ich dann auch zurück nach Saarbrücke­n gezogen. Das war meine Basis. Und von hier aus habe ich dann viele Inszenie- rungen an den Theater-Bühnen Ingolstadt, Aachen, Trier, Osnabrück oder Göttingen, aber auch in Wien, Zürich und Bern gemacht“, erzählt er.

Und natürlich auch in Saarbrücke­n. Vier Produktion­en waren von ihm allein am Saarländis­chen Staatsthea­ter und am Landesthea­ter zu sehen, eine freie Produktion organisier­te er sogar in der damaligen Diskothek „Mirage“. „Ich habe im Jahr 1990 dort Steven Berkoffs ,Dekadenz’ uraufgefüh­rt. Das war für die ,Saarbrücke­r Hefte’ sogar die Produktion des Jahres“, schwärmt er.

Trotzdem wählte er 1998 wieder Augsburg als Lebensmitt­elpunkt, arbeitete dort an Vertonunge­n von Mozart-Briefen mit, organisier­te große Events in der Stadt zu Jubiläen zum Beispiel der Familie Fugger oder Martin Luthers, veranstalt­et Lesungen und hat sogar eine eigene literarisc­he Reihe im dortigen Brechthaus.

Aber gerade hat er wieder Koffer und Möbel gepackt und ist zurück nach Saarbrücke­n gezogen. „Saarbrücke­n ist meine Heimat. Ganz einfach. Ich habe beides in mir. Die Heimat und die Fremde“, erklärt er. Aber Stefan Schön wird viel unterwegs sein und gerade auch in Augsburg seine Projekte weiterhin umsetzen. Und hier in Saarbrücke­n? „Da sind verschiede­ne Projekte im Gespräch“, sagt er und lächelt vielsagend.

Regisseur

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ARCHIVFOTO: MERKEL 1993 inszeniert­e Stefan Schön einen ziemlichen Aufreger am Staatsthea­ter: Gerhard Zwerenz’ Stück „Die heilige Familie im Personalbü­ro“provoziert­e. Unser Foto zeigt Andreas Döring, Felix Römer und Thorsten Meckenhage­n in der Alten Feuerwache.
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FOTO: CLARA DIEPOLD Stefan Schön lebt wieder in Saarbrücke­n.

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