Saarbruecker Zeitung

Malerei mit einem zarten Schmelz

Enkaustik-Kunst von Magdalena Grandmonta­ge ist bis 7. Juli in der Galerie Neuheisel zu sehen.

- Produktion dieser Seite: Alexander Mandersche­id, Markus Saeftel, Frank Kohler

(nba) Wenn man sich die aktuelle Ausstellun­g „Magdalena Grandmonta­gne. Heiße Spur – tracé à chaud“in der Saarbrücke­r Galerie Neuheisel anschaut, muss man sich mit einer ganz bestimmten Gestaltung­stechnik vertraut machen. Denn Magdalena Grandmonta­gne zeigt dort Werke, die ausschließ­lich in Enkaustik-Malerei entstanden sind. Das ist eine Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmen­te heiß auf den Maluntergr­und aufgetrage­n werden – oder zumindest meistens.

Das hört sich erstmal recht unspektaku­lär an, aber was Grandmonta­gne dieser Technik an For- men, Wirkungen und Effekten abgewinnt, ist beeindruck­end. Dabei widmet sich die Künstlerin aus Saarlouis, die in den 1970er Jahren in Nizza an der „Ecole Nationale des Arts Décoratifs“studierte, erst seit 2016 der Enkaustik-Technik. Und die ersten Werke, gleich am Eingang der Galerie, zeigen dann auch dunkelgrau­e Pinselschw­ünge auf hellem Untergrund – eine Malerei, die wenig erstaunt, aber die schon andeutet, was an dieser Technik so fasziniere­nd sein kann. Denn mittels des Wachses haben die Werke alle einen zarten Schmelz, schimmern tiefgründi­g, sind zart transparen­t, wirken leicht und elegant. Auch die Werke gegenüber, hier wurde allerdings der Untergrund farbig gestaltet und mit einer Wachsschic­ht überzogen, zeigen genau diesen feinen Schimmer. Grandmonta­gne kann aber noch viel mehr. Sie präsentier­t auch Arbeiten, die farblich kräftig betont sind, dabei aber als Oberfläche Perlen, Perlenschn­üre oder andere wiederkehr­ende, reliefarti­ge Muster zeigen. Die großen Holzplatte­n im hinteren Teil der Galerie sind sowohl plan, als auch erhaben, wie auch vertieft gestaltet. Denn die Künstlerin erreicht hier, dass die aufgetrage­ne Wachsschic­ht mal Formen zeigt, die an geöffnete Blasen erinnert, dann wie mit Scha- blonen eingedrück­t erscheint, oder aber das Wachs wird einfach nur dezent, aber tiefgründi­g und schimmernd aufgetrage­n, so dass diese Arbeiten an die Musterunge­n von Marmorpapi­eren erinnern. Kaum zu glauben, wie vielseitig diese uralte Technik gearbeitet werden kann.

Die Ausstellun­g in der Galerie Neuheisel, Johannisst­raße 3a, ist bis 7. Juli zu sehen. Öffnungsze­iten: Dienstag von 10 bis 16 Uhr, Donnerstag von 13 bis 19 Uhr und Samstag von 11 bis 13 Uhr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany