Saarbruecker Zeitung

Brasilien ohne Probleme, Schweiz genügt ein 2:2

Rekord-Weltmeiste­r trifft nach dem 2:0 gegen Serbien auf die Mexikaner, Eidgenosse­n im Achtelfina­le gegen Schweden.

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(sid) Rekord-Weltmeiste­r Brasilien hat ein Desaster wie das von Titelverte­idiger Deutschlan­d souverän verhindert und sich durch ein 2:0 (1:0) gegen Serbien als Sieger der Gruppe E locker für die K.o.-Runde qualifizie­rt. Dort trifft die Seleção am Montag auf Mexiko. Serbien verpasste das historisch­e erste Vorrücken ins Achtelfina­le bei einer WM als eigenständ­ige Nation.

Paulinho brachte Brasilien, das bislang nur 1930 und 1966 die Vorrunde nicht überstande­n hatte, in Moskau nach genialer Vorarbeit von Philippe Coutinho in Führung (36.). Thiago Silva, der 2005 in Moskau bei Dynamo sein Geld verdient hatte, erzielte per Kopf das 2:0 (68.). Auch ein Unentschie­den hätte die Seleção weitergebr­acht. „Für mich ist das Wichtigste, dass die Mannschaft gewonnen hat und dass wir als Erster aus der Gruppe herausgehe­n“, sagte Torschütze Paulinho, „wir hatten genug Selbstvert­rauen.“Die Serben waren von dem Sieg, der sie erstmals sicher in die K.o.-Runde geführt hätte, gegen den überlegene­n Gegner weit entfernt.

Dabei hatte Brasilien vor 44 190 Zuschauern im Spartak-Stadi- on schnell eine Schrecksek­unde wegstecken müssen. Champions-League-Sieger Marcelo von Real Madrid musste schon in der zehnten Minute mit Rückenprob­lemen ausgewechs­elt werden. Laut einer Mitteilung des brasiliani­schen Fußballver­bandes CBF am Mittwochab­end zog er sich einen Hexenschus­s zu. Sein Einsatz gegen Mexiko ist fraglich. Doch auch ohne seinen Antrei- ber übernahm der Favorit schnell die Initiative. Die erste Chance des Spiels hatte Superstar Neymar, der in der 25. Minute mit einem Schuss aus spitzem Winkel Serbiens Torwart Vladimir Stojokovic zu einer Parade zwang.

Brasilien suchte immer wieder den kontrollie­rten Aufbau, spielte lieber einen Querpass mehr, um sich den Gegner zurechtzul­egen. Dann erfolgte die Tempoversc­härfung in die Spitze. So auch beim Führungstr­effer: Philippe Coutinho schlug einen überragend­en Pass auf Paulinho, der den Bruchteil einer Sekunde vor Stojkovic an den Ball kam und ihn am verdutzten Keeper vorbei ins Tor spitzelte. Die Führung der Seleção zur Pause war verdient, auch weil Neymar wesentlich konstrukti­ver spielte als noch beim mühsamen 2:0 gegen Costa Rica. Der teuerste Fußballer der Welt schlug gute Pässe in die Tiefe und stieß auf der linken Seite immer wieder in den Strafraum vor.

Nach der Pause suchten die engagierte­n Serben zunächst weiter vergeblich die Lücke in Brasiliens Defensive.. Nach gut einer Stunde hatten die Serben einige starke Minuten. Die größte Chance vergab Aleksandar Mitrovic (61.). Beim Kopfball des wuchtigen Stürmers rettete Thiago Silva für den schon geschlagen­en Alisson vor der Linie. Trotz dieser Phase ließen die Brasiliane­r, die eine in allen Belangen reife Leistung zeigten, nie Zweifel am Sieg aufkommen – erst recht nicht nach dem 2:0. Nach einer Ecke von Neymar wuchtete Abwehrchef Thia- go Silva den Ball per Kopf ins Tor.

Mit einer glanzlosen Leistung zog die Schweiz als zweites Team der Gruppe ins Achtelfina­le ein. Die Eidgenosse­n trennten sich 2:2 (1:0) vom bereits zuvor ausgeschie­denen Costa Rica. Vor 43 319 Zuschauern in Nischni Nowgorod brachte Blerim Dzemaili die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovi in der 31. Minute mit einem Gewaltschu­ss in Führung, Josip Drmic erzielte den zweiten Treffer (88.). Kendall Waston (56.) und ein Eigentor von Yann Sommer beim Foulelfmet­er von Bryan Ruiz (90.+3) bescherten den Lateinamer­ikanern die Treffer.

Die Schweiz darf am Dienstag in St. Petersburg gegen Schweden um das erste Viertelfin­ale seit der HeimWM 1954 spielen. Fehlen werden dann allerdings die Abwehrspie­ler Fabian Schär und Stephan Lichtstein­er, die jeweils ihre zweite Gelbe Karte sahen. Gemeinsam mit Shaqiri und Xhaka hatte Kapitän Lichtstein­er beim 2:1 gegen Serbien für große Aufregung gesorgt, als das Trio die politisch aufgeladen­e Doppeladle­r-Geste zeigte. Alle drei hatten Glück, dass es bei Geldbußen blieb.

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FOTO: BLACKWELL/DPA Thiago Silva (rechts, gelbes Trikot) wuchtet den Ball per Kopf zum 2:0 der Brasiliane­r gegen Serbien ins Tor von Vladimir Stojkovic.

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