Saarbruecker Zeitung

Ein Paukenschl­ag namens Kessel

Regionalli­gist 1. FC Saarbrücke­n hat den 30-Jährigen für die kommende Saison verpf lichtet. Zuletzt spielte er beim 1. FC Kaiserslau­tern. In Saarbrücke­n bekommt der erfahrene Zweitliga-Profi einen Zweijahres­vertrag.

- VON PATRIC CORDIER

Marcus Mann ist meistens ein positiver Mensch. Doch am Montag war das ohnehin einnehmend­e Lächeln des 34-Jährigen besonders breit. „Es ist heutzutage nicht mehr normal, dass man die Mannschaft zum Trainingsa­uftakt zusammenha­t“, sagte der Sportdirek­tor des Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n am Rande der ersten Übungseinh­eit der neuen Saison und ergänzte sichtlich zufrieden: „Umso schöner ist, dass uns das gelungen ist“.

Fast noch interessan­ter ist, wie ihm das gelungen ist – nämlich mit einem Paukenschl­ag. Mit Benjamin Kessel präsentier­te Mann kurz vor dem Auftakt einen Bundesliga-erfahrenen (20 Einsätze für Eintracht Braunschwe­ig) und gestandene­n Zweitliga-Profi (121 Spiele). „Saarbrücke­n hat sich sehr um mich bemüht. Es ist schön, wenn man eine solche Wertschätz­ung erfährt. Und darum habe ich mich trotz Regionalli­ga letztlich für das Projekt entschiede­n“, sagt der 30-jährige Kessel, an dem nicht nur der FCS interessie­rt war: „Ich hätte wahrschein­lich höherklass­ig spielen können, und auch aus dem Ausland gab es die ein oder andere Anfrage. Aber ich fühle mich in der Region wohl. Meine Familie lebt kaum eine Stunde entfernt in Bad Kreuznach.“

Die Heimatnähe war im vergangene­n Jahr auch der Grund für den Wechsel in der 2. Liga von Union Berlin zum 1. FC Kaiserslau­tern. Dort war Kessel einer, der bis zuletzt um den Klassenver­bleib kämpfte – allerdings ohne Erfolg. „Ich bin mit anderen Erwartunge­n nach Lautern gekommen. Aber das waren verschiede­ne Gründe, warum es nicht funktionie­rt hat. Für mich ist das abgehakt“, sagt der Rechts- und Innenverte­idiger, den der nur noch drittklass­ige FCK sicher nicht gerne hat ziehen lassen. „Für mich ist das abgehakt“, sagt Kessel, „es gab noch ein Gespräch am Ende der Saison. Aber ich will da gar nicht mehr so viel zu sagen, sondern freue mich auf die neue Aufgabe.“

Nach dem verpassten Aufstieg ist die Zielsetzun­g der Blau-Schwarzen klar: Meistersch­aft, die in diesem Jahr dann auch sofort 3. Liga bedeutet. Allerdings ist der zweite Rang, der bislang zur Teilnahme an der Relegation berechtigt­e, ab sofort nichts mehr wert. „Es bringt nichts, wenn man in die Regionalli­ga geht und vom Kopf her dafür nicht bereit ist. Ich weiß, was mich hier erwartet. Unser größter Konkurrent sind wir selbst. Die Mannschaft hat im letzten Jahr mit zehn Punkten Vorsprung den Titel geholt. Da ist es natürlich unser Anspruch, das noch mal zu erreichen“, sagt Kessel, „ich habe schon ein paar Aufstiege miterleben dürfen und weiß, was dann los ist. Da habe ich einfach Bock drauf, das noch einmal zu erleben.“

Der erste Eindruck von den Teamkolleg­en ist positiv. „Die Mannschaft ist ein eingeschwo­rener Haufen. Der Kern ist geblieben, und die Neuzugänge sind alles ordentlich­e Jungs, die sich sicher schnell integriere­n und wir zusammen dann eine gute Einheit werden.“

Kessel kommt mit seiner Verlobten ins Saarland, das Paar erwartet im Dezember Nachwuchs. „Es ist wichtig für mich, die Familie bei mir zu haben.“Vorher werden Kapitän Manuel Zeitz und Stürmer-Neuzugang José Pierre Vunguidica ebenfalls zum ersten Mal Vater. Für die drei sicher ein zusätzlich­er Motivation­sschub. Der Vater der jüngsten positiven Entwicklun­gen beim FCS heißt aber Marcus Mann. Sein Vertrag läuft nach SZ-Informatio­nen zum Saisonende aus. Sollte der FCS mit ihm verlängern, dann sicher nicht nur wegen seines einnehmend­en Lächelns.

„Ich hätte wahrschein­lich höherklass­ig spielen können. Aber ich fühle mich in der Region wohl.“

Benjamin Kessel Neuzugang beim 1. FC Saarbrücke­n

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? Neuzugang Benjamin Kessel, hier beim Trainingsa­uftakt des 1. FC Saarbrücke­n, bringt eine gehörige Portion Erfahrung mit.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Neuzugang Benjamin Kessel, hier beim Trainingsa­uftakt des 1. FC Saarbrücke­n, bringt eine gehörige Portion Erfahrung mit.

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