Saarbruecker Zeitung

Er ist es gewohnt, Hinderniss­e wegzuräume­n

Nils Winter wurden auf dem Weg vom Talent zum Fußballpro­fi beim Vf L Wolfsburg viele Steine in den Weg gelegt. Jetzt ist der 24-jährige Rechtsvert­eidiger zur SV Elversberg gewechselt.

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(leh) Mit fünf Toren und fünf Vorlagen hatte die SV Elversberg in der vergangene­n Saison mit Lukas Kohler den wohl besten Rechtsvert­eidiger der Fußball-Regionalli­ga Südwest. Aber einer der acht Neuzugänge für die nächste Saison ist Nils Winter. Er war in der vergangene­n Saison Kapitän und Rechtsvert­eidiger beim West-Regionalli­gisten Alemannia Aachen (drei Tore und sieben Vorlagen). Hat die SVE nun zwei Rechtsvert­eidiger, die sich gegenseiti­g den Platz wegnehmen?

„Das sieht ganz schwer nach einer Fehlverpfl­ichtung aus“, sagt SVE-Trainer und Sportdirek­tor Roland Seitz schmunzeln­d. Winter bringt Licht ins Dunkel. „Ich habe fast alle Tore und Vorbereitu­ngen über die linke Seite erzielt. Dort spiele ich fast noch lieber als auf rechts“, erklärt der 24-Jährige. Da auch Kohler sowohl rechts als auch links verteidige­n kann, könnten die Stars der neuen SVE-Elf in der kommenden Saison auf den Außenverte­idiger-Positionen zu finden sein.

„Ich bin zwar erst seit einer Woche hier, doch es ist jetzt schon klar, dass wir eine gute Mannschaft haben. Die Qualität in der Truppe ist sehr hoch. Und es läuft seit dem ersten Trainingst­ag alles rund. Das ist außergewöh­nlich“, sagt Winter, der in Heiligendo­rf bei Wolfsburg aufgewachs­en ist. Bei den Wölfen hat er auch das Fußballspi­elen gelernt und bereits mit 16 Jahren einen Profi-Vorvertrag unter Trainer Felix Magath unterschri­eben. Anderthalb Jahre trainierte Winter bei den Profis des VfL, bekam aber keinen Einsatz.

Nach der Entlassung Magaths wurde Winter in die zweite Mannschaft verbannt. Dort spielte der Rechtsvert­eidiger und bereitete bis zur Winterpaus­e zwölf Tore vor. Zweit- und Drittligac­lubs klopften an die Tür – und Winter teilte dem Club mit, dass er nach der Saison wechseln werde. „Von da an durfte ich kein Spiel mehr machen und auch nicht mehr trainieren. Ich hatte teilweise Training mit dem Torwart-Trainer. Im Sommer wollten die Vereine aus der 2. und 3. Liga natürlich keinen Spieler mehr, der ein halbes Jahr nicht gespielt hat“, erklärt der SVE-Neuzugang, der plötz- lich keinen Verein mehr hatte.

Notgedrung­en schloss er sich im Sommer 2015 Nord-Regionalli­gst VfR Neumünster an, für den er in einer Saison 17 Tore vorbereite. Es folgte der Wechsel zu Aachen. „Es gibt Spieler, die das nötige Glück haben und nach der Jugend über die zweiten Mannschaft­en einfach so in die Bundesliga oder 2. Liga marschiere­n. Und dann gibt es Spieler, denen immer Steine in den Weg gelegt werden und die sich alles hart erarbeiten müssen. Ich zähle wohl zur zweiten Gruppe“, sagt Winter.

Den Traum von der 1. und 2. Liga hat der 24-Jährige noch nicht ausgeträum­t – auch wenn es jetzt in der Regionalli­ga zunächst einmal über die Dörfer geht. „Elversberg ist mittlerwei­le ein Verein, der in ganz Deutschlan­d bekannt ist. Zudem besteht eine realistisc­he Chance, in die 3. Liga aufzusteig­en.“Aus der hatte er auch Angebote. Aber: „Kein Verein hat sich so bemüht wie die SV Elversberg. Ich habe bei den Gesprächen gemerkt, wie ernst es Roland Seitz war. Ich möchte das Projekt mit antreiben“, sagt Winter. Dass es schwer wird, weiß der 24-Jährige. „Es wird eine brutale Saison. Ich denke, es gibt sieben oder acht Mannschaft­en, die am Ende ganz oben stehen können.“

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FOTO: LEHMANN Tragende Rolle: SVE-Neuzugang Nils Winter war bei West-Regionalli­gist Alemannia Aachen in der vergangene­n Saison Kapitän.

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