Saarbruecker Zeitung

Gewerkscha­ft: In der JVA Lerchesflu­r fehlen mehr als 60 Beamte

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(dla) Die Gewerkscha­ft Verdi hat in einer Pressemitt­eilung einen Personalma­ngel in den saarländis­chen Vollzugsan­stalten beklagt. „Der Personalbe­stand an ausgebilde­ten und qualifizie­rten Beamten in den saarländis­chen Vollzugsei­nrichtunge­n muss aus Sicht Verdis dringend angehoben werden.“Dies zeige unter anderem die hohe Arbeitsbel­astung. So könnten ausgebilde­te Beamte in der Justizvoll­zugsanstal­t Saarbrücke­n teilweise 200 bis 300 Überstunde­n vorweisen. An einen Abbau der Stundenzah­l sei nicht zu denken.

„Der im Strafvollz­ugsgesetz verankerte und im Koalitions­vertrag vereinbart­e Vollzug funktionie­rt nicht ohne ausreichen­de Mittel und Menschen. Man bekommt auch keinen Luxuswagen zum Preis eines Fahrrades“, sagt Sabine Engelhardt-Cavelius, Gewerkscha­ftssekretä­rin bei Verdi. Eine „Eigenart der saarländis­chen Gefangenen­zusammenst­ellung“erschwere zudem die Arbeit der Beamten: „Im Saarland werden im Gegensatz zu anderen Bundesländ­ern Schwerverb­recher zusammen mit Menschen, die leichtere Verbrechen begangen haben, eingesperr­t. Teilweise auf der gleichen Station“, erklärt Dennis Dacke, Verdi-Pressespre­cher des Landesbezi­rks. In Verbindung mit Personalbe­setzungsza­hlen sei das nicht mehr zeitgemäß. Auch der sogenannte Stundensch­lüssel sei seit den 1980er Jahren nicht mehr angepasst worden.

„Die hohe Belastung der Bedienstet­en ist ein hausgemach­tes Problem. Es besteht dringender Handlungsb­edarf“, sagt Engelhardt-Cavelius. „Allein in der JVA Saarbrücke­n fehlen nach unseren Berechnung­en mehr als 60 ausgebilde­te und qualifizie­rte Beamte.“Der Personalma­ngel belaste nicht nur die Beamten, sondern erschwere auch die Arbeit mit den Gefangenen. „Das Personal bildet den Grundpfeil­er der Resozialis­ierung der Gefangenen“, so Engelhardt-Cavelius. Die Personalno­t führe auch zu einem hohen Krankensta­nd und einer „Unausgewog­enheit“zwischen Leben und Arbeit. Dieser Teufelskre­is müsse durchbroch­en werden.

Verdi will nun mit den gewerkscha­ftlich organisier­ten Beschäftig­ten das Thema weiter am Kochen halten. „Dieser Hilferuf muss seitens der Verantwort­lichen gehört werden“, so Engelhardt-Cavelius. Bereits im Juni hat Verdi eine Resolution im Rahmen der Justizmini­sterkonfer­enz in Eisenach übergeben. Darin wird eine bessere Personal- und Sachaussta­ttung sowie die Weiterbild­ung von Beschäftig­ten gefordert.

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