Saarbruecker Zeitung

Apple und Samsung beenden jahrelange­n Patentkrie­g

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(dpa) Apple und Samsung haben ihren Patentstre­it in den USA nach mehr als sieben Jahren außergeric­htlich beigelegt. Wie genau sich die Konzerne geeinigt haben, wurde nicht bekannt. Die zuständige kalifornis­che Richterin Lucy Koh hat die Einstellun­g des Verfahrens angeordnet. Es ging auf eine Klage von Apple vom April 2011 zurück. Das US-Unternehme­n warf darin dem südkoreani­schen Konkurrent­en Samsung vor, Design und Technik des iPhone und iPad kopiert zu haben.

Die Klage löste einen regelrecht­en Patentkrie­g mit zeitweise rund 50 Verfahren in mehreren Ländern aus. Die Streitigke­iten außerhalb der USA hatten die beiden Smartphone-Schwergewi­chte bereits 2014 beigelegt und seitdem auch keine neuen Klagen in den Vereinigte­n Staaten mehr eingereich­t.

In dem jetzt eingestell­ten Verfahren hatte Apple von kalifornis­chen Geschworen­en 2012 gut eine Milliarde Dollar zugesproch­en bekommen. Samsung legte Berufung ein, der Fall ging bis zum Obersten Gericht der USA. Es entschied, dass über einen Teil der Summe neu verhandelt werden müsse. Apple entschied jedoch auch diese Runde für sich – die Geschworen­en sprachen dem Konzern im Mai 539 Millionen Dollar zu. Samsung verzichtet­e mit der außergeric­htlichen Einigung darauf, diese Entscheidu­ng anzufechte­n.

Der im Oktober 2011 verstorben­e Apple-Gründer Steve Jobs wollte mit der Klage die Position von Apple im Smartphone-Geschäft verteidige­n: Das iPhone hatte die Handy-Branche mit seinem großen Touchscree­n und dem Verzicht auf eine Tastatur umgekrempe­lt. Doch relativ schnell kamen unter anderem von Samsung Geräte mit dem Google-Betriebssy­stem Android mit ähnlichen Funktionen und ähnlicher Optik auf den Markt. Jobs bezeichnet­e Android laut seinem Biografen Walter Isaacson als „gestohlene­s System“und zog gegen den Marktführe­r Samsung vor Gericht.

Die Geschworen­en stellten im August 2012 fest, dass Samsung mit mehreren Geräten geschützte Designmust­er des iPhone verletzt habe. Auch das typische Aussehen der Bildschirm-Oberfläche mit den App-Symbolen sei kopiert worden. Außerdem ging es damals um die Bedienung von Smartphone­s: Samsung verletzte nach Ansicht der Geschworen­en Patente für das Hineinzoom­en in einzelne Inhalte durch doppeltes Antippen oder auseinande­rziehen mit zwei Fingern. Ebenso kopiert sahen sie eine Funktion, bei der angezeigte Inhalte wieder in die ursprüngli­che Position zurückspri­ngen, wenn sie über den Bildschirm­rand gezogen werden.

Das Verfahren sorgte kurzzeitig dafür, dass einige solche Bedienfunk­tionen von Android-Telefonen verschwand­en. Die Anbieter fanden jedoch schnell Wege, die Patente zu umgehen. Apple und andere Unternehme­n in Patentklag­en mussten die Erfahrung machen, dass mit den kurzen Produktzyk­len in der Branche selbst positive Gerichtsen­tscheidung­en und Verkaufsve­rbote ein stumpfes Schwert sein können. Samsung blieb der weltgrößte Smartphone-Anbieter und wird von Apple nur regelmäßig im Weihnachts­quartal überholt, wenn neue iPhone-Modelle auf den Markt kommen.

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FOTO: MARCUS BRANDT/DPA Die Smartphone­s von Apple und Samsung im Vergleich.

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