Saarbruecker Zeitung

Stadtentwi­cklung in der Sommerpaus­e

Saarbrücke­n wartet auf eine Entscheidu­ng der Handwerksk­ammer – und die schaut nach Neunkirche­n.

- VON ILKA DESGRANGES

Die Saarländis­che Handwerksk­ammer (HWK) baut ihr neues Bildungsze­ntrum möglicherw­eise in Neunkirche­n und lässt die Verwaltung in Saarbrücke­n. Neunkirche­n kann wohl die benötigte Fläche bieten, doch weder HWK noch die Stadt Neunkirche­n wollen derzeit den Standort nennen. Die Neunkirche­r Stadtpress­estelle ließ auf Anfrage lediglich wissen, es handele sich um „einen attraktive­n Standort mit fußläufige­r Innenstadt­nähe“. 16 500 Quadratmet­er brutto Geschossfl­äche braucht die saarländis­che Handwerksk­ammer laut Hauptgesch­äftsführer Arnd Klein-Zirbes für das Bildungsze­ntrum, 4500 Quadratmet­er benötigt sie für die Verwaltung.

Die Stadt Saarbrücke­n entwickelt in den nächsten Jahren das untere Alt-Saarbrücke­n oder – wie sie es nennt – die Tallage Alt-Saarbrücke­ns, in der die Gebäude der HWK stehen. Das Viertel mutet an Wochentage­n zwar wie ein einziger Parkplatz an, hat aber viel zu bieten. Es ist Standort der Hochschule für Technik und Wissenscha­ft, hier steht gegenüber der Handwerksk­ammer auch das Pingusson-Gebäude, das einstige Kultusmini­sterium. Fast leer zwar, aber schützensw­ert. Dazu ein Park, der als Grünzone wichtig, aber nur an wenigen Tagen im Jahr geöffnet ist.

Am Rande des Parkes könnte die Handwerksk­ammer bauen (wir berichtete­n). Mittenrein in den zu entwickeln­den Stadtteil. Folglich schaut die Stadt, die einen Ideenwettb­ewerb ausgeschri­eben hatte, genau hin. Immerhin. Die Campanile (der Turm), die die Gewinner des Wettbewerb­s (Kollmann Architekte­n Saarbrücke­n) an der Ecke Hohenzolle­rnstraße/Westspange vorgesehen haben, böte Platz für die HWK. Er soll allerdings auf 14 Stockwerke begrenzt sein. Und da er nicht ausreicht, schlägt die Stadt einen Anbau („flankieren­de Bebauung“) entlang der Hohenzolle­rnstraße vor.

Das passt wohl nicht ganz zu den Plänen der HWK. Das Bildungsze­ntrum, sagt Klein-Zirbes, solle „Schaufenst­er des Handwerkes“sein. Und meint damit, dass man in die Werkstätte­n hineinscha­uen können soll. Diese Möglichkei­t böten die Pläne der Stadt Saarbrücke­n nicht, sagt er. Auch stelle sich die Platzfrage.

Nach der Vollversam­mlung der HWK in diesem Monat, bei der die Pläne vorgestell­t wurden, ist die Handwerksk­ammer jetzt dabei, Wirtschaft­lichkeit und Qualität der verschiede­nen Möglichkei­ten für ein Bildungsze­ntrum zu prüfen. Die Alternativ­en: Verwaltung und Bildungsze­ntrum in Saarbrücke­n oder Bildungsze­ntrum in Neunkirche­n, und die Verwaltung bleibt in Saarbrücke­n. Das Ziel sei es, sagt Klein-Zirbes, im November ein Votum von der Vollversam­mlung zu bekommen.

„Ein Neubau darf nicht in Konkurrenz zum Pingusson-Gebäude

treten.“

Heiko Lukas

Saarbrücke­r Baudezerne­nt

Für die Stadt sei es wichtig, sagt Baudezerne­nt Heiko Lukas, dass ein möglicher HWK-Neubau „nicht in Konkurrenz zum Pingusson-Gebäude tritt“und der Park erhalten werde. Die Entwicklun­g der Tallage Alt-Saarbrücke­ns „steht und fällt mit der Entscheidu­ng der Handwerksk­ammer“. Ein Entwicklun­gsschwerpu­nkt in Alt-Saarbrücke­n ist für die Stadt Saarbrücke­n die Heuduckstr­aße, also die Parallelst­raße zur Hohenzolle­rnstraße. Eigentlich wollte man damit schon weiter sein, aber Bundes-Förderprog­ramme seien wegen der Regierungs­bildung zurückgest­ellt worden.

Erst im Herbst wisse man genau, welche Förderung möglich sei. Für die Entwicklun­g im unteren Alt-Saarbrücke­n sind derzeit viele Bereiche parallel zu betrachten, sagt Baudezerne­nt Lukas. Für die Heuduckstr­aße gibt es beispielsw­eise ein Gutachten, das den städtische­n Ausschüsse­n vorgelegt werden muss.

Im Herbst geht es dann ums Geld und um mögliche Förderung vom Bund. Die strebt auch die Handwerksk­ammer für ihr neues Bildungsze­ntrum an.

 ?? ARCHIVFOTO: IRIS MAURER ?? Wo jetzt der Parkplatz der Handwerksk­ammer ist, könnte gebaut werden.
ARCHIVFOTO: IRIS MAURER Wo jetzt der Parkplatz der Handwerksk­ammer ist, könnte gebaut werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany