20 Jahre Storchenprojekt mit Erfolg
1998 siedelte sich der erste Storch in Beeden an. Jetzt ist die Biosphäre ein Storchenparadies. Noch nie gab es so viele Jungvögel wie dieses Jahr.
zu verlassen, nach Spanien, Portugal oder auch in den Senegal. Anhand der Beringung kann man den Zug der im Südwesten ansässigen Störche gut nachvollziehen, denn die Storchenpopulation bildet ein Band vom Elsass über Lothringen bis in den Bliesgau. „Das ist ein großes Siedlungsgebiet“, sagt Norbert Fritsch, der ehemalige Neunkircher Zoodirektor, der die Storchenjungen im Auftrag der deutschen Vogelwarte in Radolfzell beringt.
Oftmals findet auch in diesem Großraum die Partnersuche statt, so dass sich elsässische oder lothringische Störche mit saarländischen Storchendamen paaren und umgekehrt. Vor Jahren konnte man sogar anhand der Beringung verfolgen, dass ein Bliestal-Storchenweibchen ihren angestammten saarländischen Gatten aus dem Nest verbannt hatte, weil ihr ein Heiratskandidat aus dem nahen Frankreich besser gefiel.
Was bei Störchen eher selten vorkommt, denn sie sind im Grunde treue Vögel. Nicht nur untereinander, sondern auch gegenüber ihrer Heimat. So hoffen die Storchenväter aus dem Saarpfalz-Kreis, dass von den 21 Jungvögeln der eine oder andere wieder den Weg zurück in die Geburtsheimat finden möge. Und was ihre Winterquartiere anbelangt, so fliegen die wenigsten noch bis Afrika, die meisten lassen sich in Spanien nieder. Auch dort seien Vogelfreunde und Storchenväter vertreten. „Die schicken uns öfter mal eine Information, wenn sie die Beringung erkennen“, berichtet Fritsch.
Von den 100 saarpfälzischen Störchen machen sich aber nur 60 wirklich auf die beschwerliche Reise, die übrigen bleiben gerne auch zu Hause, vor allem diejenigen am Beeder Fischweiher, weil sie dort im Winter gefüttert werden. Dafür haben sie sich auch mit dem stolzen Dass von den 100 saarpfälzischen Störchen nur 60 wirklich ins Winterquartier fliegen, ist so überraschend nicht, denn nicht alle Störche sind ausgesprochene Zugvögel. Manche bleiben auch in der Nähe ihrer Brutgebiete und ziehen außerhalb der Brutzeit relativ kleinräumig umher. Vor allem am Beeder Fischweiher sind die Störche Stammgäste.
einige Vertreter der nordeuropäischen Storchenpopulationen legen auch jährlich 20 000 Kilometer zurück, um die afrikanischen Winterquartiere zu erreichen und wieder in die Brutgebiete zurückzukehren. Von den hiesigen Störchen weiß man, dass sie maximal bis Spanien ziehen. Nachwuchs von vier Jungen bedankt, so viele gibt es sonst nur noch in Reinheim und in Ingweiler. In Webenheim und im Beeder Biotop schlüpften jeweils drei Junge aus dem Ei, in Mimbach zwei und in Einöd guckt immerhin ein Jungtier aus dem Nest. Noch sitzen die Jungen brav auf ihrem Hochsitz, aber bald werden sie schon mit den Eltern die ersten Runden drehen, damit sie innerhalb von acht Wochen zu richtigen Flugprofis werden. Eine sehr kurze Spanne, die die Natur da eingeplant hat. Aber es klappt seit Jahrtausenden.
Und wie Zugvögel mit traumhafter Sicherheit immer wieder ihre Ziele finden, hat die Forschung noch nicht ganz geklärt. Wenn also ein Storch durch die Wiesen stakst, sollte man daran denken, dass sich ein sehr komplexes Verhalten in dem schmalen Kopf verbirgt.