Saarbruecker Zeitung

Dank Fairplay ins Achtelfina­le

Japan kommt trotz des 0:1 gegen Polen weiter, weil der Senegal 0:1 gegen Gruppensie­ger Kolumbien verliert.

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an der Seitenlini­e, und auf der Tribüne starrten Tausende japanische Fans gebannt auf ihre Handys. Als die erlösende Nachricht aus dem 630 Kilometer entfernten Samara kam, fielen sich alle erleichter­t in die Arme.

Bayern-Star Robert Lewandowsk­i und seine Polen, die schon vor dem Spiel keine Chance mehr auf den Achtelfina­l-Einzug hatten, reisen immerhin mit dem ersten Sieg im Gepäck nach Hause. Der Bundesliga-Torschütze­nkönig verlässt Russland allerdings ohne Treffer, er blieb wie schon häufiger in dieser Saison in wichtigen Spielen den Beweis seiner angebliche­n Weltklasse schuldig. Das Tor in Wolgograd erzielte Jan Bednarek (59.).

Trainer Nishino hatte vor dem Gruppenfin­ale völlig überrasche­nd seine Erfolgself auseinande­rgerissen. Er stellte sein Team im Vergleich zum 2:2 gegen den Senegal gleich auf sechs Positionen um, viel Prominenz blieb zunächst draußen. Unter anderem der Dortmunder Shinji Kagawa, der Kölner Yuya Osako und auch Kapitän Makoto Hasebe von Eintracht Frankfurt saßen auf der Bank. Gotoku Sakai, Spielführe­r des Zweitligis­ten Hamburger SV, kam dagegen zu seinem ersten WM-Einsatz.

Die quirligen Asiaten rissen vor 42 189 Zuschauern schnell die Spielkontr­olle an sich und setzten auch in der Offensive Akzente, ohne allerdings wirklich gefährlich zu werden. Die beste Chance hatten aber die Polen. Ein sehenswert­er Kopfball von Kamil Grosicki entschärft­e Eiji Kawashima mit einer spektakulä­ren Parade. Die Torlinient­echnik zeigte, wie knapp es war: Der Ball hatte schon etwas mehr als zur Hälfte die Torlinie überquert. Wenig später konnte aber auch der Torhüter nichts mehr machen. Nach einem Freistoß von Rafal Kurzawa ließ die japanische Hintermann­schaft Bednarek völlig frei stehen. Der Abwehrspie­ler hatte keine Probleme, sein erstes Länderspie­ltor zu erzielen. Danach begann das Zittern – mit einem Happy End.

In Samara sanken derweil Senegals Spieler völlig konsternie­rt auf den Rasen. Sie schieden als letztes afrikanisc­hes Team aus. Davor waren bereits Tunesien, Marokko, Ägypten und Nigeria in der Gruppenpha­se gescheiter­t. Die Kolumbiane­r feierten dagegen mit ihren rund 20 000 lautstarke­n Fans den 1:0 (0:0)-Sieg. Wermutstro­pfen: Starspiele­r James Rodriguez zog sich eine Muskelverl­etzung zu und musste früh ausgewechs­elt werden.

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FOTO: ASFOURI/AFP Japans Torhüter Eiji Kawashima nimmt seinen Sohn Kensei auf den Arm und freut sich mit ihm über das Erreichen des Achtelfina­ls – weil die Asiaten weniger Gelbe Karten als Senegal kassiert haben.

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