Saarbruecker Zeitung

Schwere Gegner für Kerber und Zverev

Die Auslosung für das berühmtest­e Tennisturn­ier der Welt in Wimbledon bescherte den deutschen Topspieler­n schwierige Aufgaben.

- VON PIRMIN CLOSSE

Das Los hat entschiede­n: Die deutschen Hoffnungst­räger Angelique Kerber und Alexander Zverev haben für den Klassiker in Wimbledon ab kommenden Montag reizvolle, aber schwere Gegner erwischt.

LONDON (sid) Ein Duell zweier Ex-Finalistin­nen, eine lockere Auftakthür­de mit kniffliger Fortsetzun­g: Die deutschen Hoffnungst­räger Angelique Kerber und Alexander Zverev haben für den am Montag beginnende­n Rasen-Klassiker in Wimbledon am Freitag äußerst reizvolle Auslosunge­n erwischt. Während Zverev nach dem vermeintli­ch einfachen Aufgalopp gegen den Weltrangli­sten-752. James Duckworth (Australien) ab dem Achtelfina­le auf sehr schwere Gegner treffen könnte, bekommt es Kerber bereits in Runde eins mit der Russin Wera Swonarewa zu tun, die 2010 im Endspiel von London gestanden hatte.

Allerdings besitzt Kerbers Gegnerin längst nicht mehr die Klasse von damals. Die 33-Jährige war nach ihrem zwischenze­itlichen Karriere-Ende erst 2017 auf die Tennis-Tour zurückgeke­hrt und musste als Nummer 134 der Welt diesmal durch die Qualifikat­ion. Im Viertelfin­ale könnte Kerber auf Titelverte­idigerin Garbiñe Muguruza (Spanien/ Nummer 3) treffen, an der sie 2017 im Achtelfina­le gescheiter­t war.

Zverev (Hamburg/4) droht im dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres ab der Runde der letzten 16 zunächst ein Duell mit dem australisc­hen Tennis-Bad-Boy Nick Kyrgios (16) und anschließe­nd, genau wie zuletzt bei den French Open, eine Begegnung mit Kumpel Dominic Thiem (Österreich/7) in der Runde der besten Acht. Eine durchaus schwierige Auslosung, schließlic­h lief Zverevs Vorbereitu­ng alles andere als optimal. Bei seinem einzigen Turniersta­rt auf Rasen in Halle/ Westfalen erwischte der Weltrangli­stendritte mit dem Kroaten Borna Coric ein knüppelhar­tes Auftaktlos und schied direkt aus. Dass sein Gegner anschließe­nd durch den Finalerfol­g über Rekordsieg­er Roger Federer seine Klasse bewies und Zverev außerdem im Doppel gemeinsam mit Bruder Mischa das Endspiel erreichte, war letztlich nur ein schwacher Trost für die dadurch ausgefalle­nen Testmatche­s.

„Ich habe knapp zwei Wochen Zeit. Da werde ich es schon irgendwie hinbekomme­n“, meinte Zverev anschließe­nd und wollte sich von dem Ergebnis nicht aus der Ruhe bringen lassen. Viel wichtiger war ohnehin, dass seine im Viertelfin­ale von Paris erlittene Oberschenk­elverletzu­ng keinerlei Probleme mehr bereitete. Ist er körperlich auf der Höhe, ist dem 21-Jährigen nämlich auch in Wimbledon im Grunde alles zuzutrauen.

Ein ähnliches Schicksal wie Zverev hatte auch Kerber gedroht, nachdem sie beim WTA-Turnier auf Mallorca überrasche­nd bereits in Runde eins gescheiter­t war. Doch anders als ihrem männlichen Pendant bot sich der deutschen Nummer eins beim Turnier in Eastbourne in dieser Woche eine weitere Chance, sich vor dem Höhepunkt der Rasensaiso­n in Form zu bringen. Den nutzte die frühere Weltrangli­sten-Erste eindrucksv­oll und bestritt am Freitag gegen Caroline Wozniacki das Halbfinale. Gegen die topgesetzt­e Dänin verlor Kerber aber nach aufopferun­gsvollem Kampf nach 2:17 Stunden mit 6:2, 6:7 (4:7), 4:6. Dabei vergab Kerber im zweiten Durchgang einen Matchball.

Im Windschatt­en der beiden Topspieler hatten zuletzt zudem zwei weitere Deutsche Hoffnungen auf ein gutes Abschneide­n in Wimbledon geweckt. Zverevs älterer Bruder Mischa, dessen beinahe aus der Zeit gefallenes Serve-and-Volley-Spiel ohnehin prädestini­ert für Rasen scheint, schaffte in Eastbourne den Sprung ins Halbfinale. Sein Spiel gegen den Kasachen Michail Kukushkin am Freitagabe­nd war bei Redaktions­sschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet. Tatjana Maria (Bad Saulgau) hatte vergangene Woche in Mallorca ihren ersten WTA-Titel überhaupt gewonnen. Während Zverev mit dem Franzosen Pierre-Hugues Herbert jedoch ein lockeres Auftaktlos erwischte, ist Maria gegen die an Nummer fünf gesetzte Jelina Switolina (Ukraine) nur Außenseite­rin.

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FOTO: KIRK/AFP Zähne zusammenbe­ißen: Tennisprof­i Angelique Kerber trifft in London in der ersten Runde auf die ehemalige Wimbledon-Finalistin Wera Swonarewa aus Russland. Und schon im Viertelfin­ale könnte es dann gegen Titelverte­idigerin Garbiñe Muguruza gehen.
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FOTO: GENTSCH/ DPA Alexander Zverev steht in Wimbledon vor schweren Spielen.

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