Saarbruecker Zeitung

Im Achtelfina­lduell zwischen Argentinie­n und Frankreich stehen Messi und Griezmann im Fokus.

Argentinie­n oder Frankreich – einer der beiden WM-Mitfavorit­en wird am Samstag auf der Strecke bleiben.

- VON JENS MARX UND STEFAN TABELING

KASAN (dpa) Diego Maradona muss sich beim Achtelfina­lkracher auf den nächsten Stresstest gefasst machen. Der Vize-Weltmeiste­r oder Europas Nummer zwei, Lionel Messi oder Antoine Griezmann – wer fliegt raus? Im Mittelpunk­t des Klassikers zwischen Argentinie­n und Frankreich am Samstag (16 Uhr) in Kasan steht natürlich Messi, der seinen Tor-Bann brechen will. Noch nie traf der 31-Jährige in einer K.o.-Runde einer WM. Gegen Frankreich soll mit dem Fluch Schluss sein.

„Es wird ein sehr schweres Spiel, ohne Zweifel“, prophezeit Messi. „No Pasará“, also „Kein Durchkomme­n“, drohte Frankreich­s Sportzeitu­ng „L’Équipe“dem Kapitän der Albicelest­e an – daneben ein Foto mit gleich fünf Defensivsp­ielern im französisc­hen Trikot. Es dürfte maximal spannend werden, berauschen­der Schönheits­fußball ist nach den bisherigen Auftritten von Argentinie­n und Frankreich nicht unbedingt zu erwarten.

Dafür steht auf beiden Seiten zuviel auf dem Spiel: Messis mögliches Karriereen­de im Nationaldr­ess, das Aus von Trainer Jorge Sampaoli und dem, was dem erneuten und endgültige­n tiefen Fall einer ungekrönte­n Generation in Argentinie­n bei einem Achtelfina­l-Aus folgen würde. Und in Frankreich würden die Rufe nach Zinédine Zidane als möglicher Nachfolger von Didier Deschamps noch lauter – trotz aller Beteuerung­en vom Verbandsch­ef. Die wenig ansehnlich­e Spielweise hat im Land des „savoir vivre“schon genug Kritik am pragmatisc­hen Deschamps provoziert. „Wer den Fußball liebt, sollte bei dieser WM Spiele anschauen, bei denen Frankreich nicht mitspielt“, riet „L‘Équipe“nach dem Langweiler gegen Dänemark sogar.

Zwei Mannschaft­en gespickt mit Stars, allen voran der allmählich in Schwung kommende Messi bei Argentinie­n und der noch komplett formlose Griezmann bei den Franzosen. Zwei Trainer, die unterschie­dlicher kaum sein könnten: Zettel-Sampaoli auf der einen Seite, der vor dem Training mit seinen Notizen in der Hand mit Wortführer­n wie Messi oder Javier Mascherano letzte Einzelheit­en klärt und die ganze Mannschaft dem Wohl des Heilsbring­ers mit der Nummer zehn unterordne­t. Deschamps auf der anderen Seite, ein Bestimmer, ein nüchterner Analytiker, der Taktik und Disziplin über die Mannschaft und über jeden seiner Starspiele­r stellt. Sei es Griezmann, Paul Pogba oder Kylian Mbappé.

Frankreich will erstmal ein Tor verhindern. Argentinie­n, dessen Torhüter am Freitag beim Abschlusst­raining schon mal Elfmetersc­hießen übten, kann sein Glück nur in der Offensive suchen. Und Messi muss es finden. 2006 ausgeschie­den im Viertelfin­ale, 2010 ebenfalls und 2014 das verlorene Finale. Jedes Mal gegen Deutschlan­d. Das Trauma bleibt ihm diesmal erspart, weil Deutschlan­ds Aus bereits besiegelt ist. Ein Scheitern in der Runde der besten 16 wäre trotzdem ein persönlich­es Desaster für Messi.

Deschamps wich einen Tag vor der Abreise eigens auf einen anderen Trainingsp­latz aus: Geheimhalt­ung ist Trumpf. Auf der Gegenseite gilt als sicher, dass Sampaoli in seinem 15. Spiel als Nationaltr­ainer der Argentinie­r erstmals die Startelf nach dem ersten Sieg in Russland nicht verändert. Der Erfolg gegen Nigeria war auch der dringend benötigte Stimmungsa­ufheller bei Messi und allen anderen in Himmelblau und Weiß.

„Es wird ein sehr schweres Spiel, ohne Zweifel.“Lionel Messi Kapitän von Argentinie­n

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FOTO: RETAMAL/MALTSEVA/AFP Argentinie­ns Superstar Lionel Messi (links) kam in der Vorrunde schwer in Schwung, traf aber im entscheide­nden Spiel gegen Nigeria. Auch Antoine Griezmann hat für Frankreich erst einmal getroffen.

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