Saarbruecker Zeitung

Modric und Co. sind bereit für den nächsten Schritt

- Produktion dieser Seite: Stefan Regel Mark Weishaupt

(sid) Die Bilder der Helden von 1998 sieht man in diesen Tagen im kroatische­n Fernsehen häufig. Davor Suker lächelt stolz in die Kamera. Die Bronzemeda­ille hängt um seinen Hals, daneben stehen Zvonimir Boban, Slaven Bilic, Robert Prosinecki, Zvonimir Soldo und wie sie alle heißen. Fans in rot-weiß-karierten Trikots liegen sich in den Armen. 20 Jahre sind diese Aufnahmen von der WM in Frankreich alt – aber sie zeigen noch immer den größten Erfolg einer kroatische­n Fußball-Nationalma­nnschaft.

Das soll sich nun ändern. Luka Modric, Ivan Rakitic, Mario Mandzukic und Co. schicken sich bei dieser WM in Russland an, die Helden von einst zu beerben. „Diese Generation“, sagt Ivica Olic, der Co-Trainer der Kroaten, „ist jetzt bereit.“Den ersten Beweis dafür muss das Team am Sonntag (20 Uhr/ZDF) im Achtelfina­le gegen Dänemark antreten. Kroatien bestreitet sein erstes K.o.-Spiel bei einer WM seit 20 Jahren – und nach der beeindruck­enden Vorrunde ist das Team im Duell mit den Skandinavi­ern um Topstar Christian Eriksen klarer Favorit.

Trainer Zlatko Dalic und Olic haben aus ihrem großen Pool an starken Individual­isten eine funktionie­rende, vor allem kampfstark­e Einheit geformt. „Wir haben sehr, sehr gute Einzelspie­ler aus den besten Klubs Europas“, sagte Olic: „Dass unsere Spieler auf höchstem Niveau agieren können, wussten wir. Jetzt spielen sie auch zusammen – der Glaube ist da.“Das Team spielt bereits seit Jahren zusammen, bislang aber enttäuscht­e es meist. 2016 bei der EM in Frankreich kam das Aus im Achtelfina­le gegen den späteren Champion Portugal mit Cristiano Ronaldo. In Russland aber brilliert Kroatien – spätestens mit dem krachenden 3:0 im zweiten Gruppenspi­el gegen Vizeweltme­ister Argentinie­n schossen sich Modric und Co. in den Kreis der Turnierfav­oriten.

Während die Euphorie in der Heimat und bei den Fans keine Grenzen kennt, bemühen sich die Kroaten, sich aufs Wesentlich­e, das Spiel gegen die Dänen, zu konzentrie­ren. „Der Moment der Wahrheit kommt gegen Dänemark“, sagte Dalic, und der Ex-Leverkusen­er Vedran Corluka verwies darauf, dass schon viele vermeintli­ch „kleine Teams“überrascht haben. Darauf setzt auch Dänemark. Die Skandinavi­er fühlen sich wohl in der Rolle des Außenseite­rs. Ihr Trumpf ist die Defensive mit dem starken Kasper Schmeichel im Tor.

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