Saarbruecker Zeitung

Geht Southgates Poker auf die leichtere Turnierhäl­fte auf?

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(sid) Gareth Southgate bereute nichts. Der Team-Manager der englischen Nationalma­nnschaft zerstreute energisch jegliche Zweifel an seiner gefährlich­en Zockerei. Der 47-Jährige konnte nach seiner Totalrotat­ion mit acht Wechseln bestens mit Rang zwei und dem Achtelfina­l-Gegner Kolumbien leben. „Das K.o.-Duell ist unser wichtigste­s Spiel des Jahrzehnts“sagte Southgate nach dem 0:1 gegen Belgien zum Abschluss der WM-Gruppenpha­se: „Wir können gegen Kolumbien gewinnen.“Dafür sei der Verzicht auf Harry Kane und Co. in Kaliningra­d aber alternativ­los gewesen: „Unsere Schlüssels­pieler müssen bestens erholt sein. Manchmal muss ich Entscheidu­ngen treffen, die auch Kritik hervorrufe­n.“

Der Trainer geht trotz der Kritik der englischen Medien für den Traum vom ersten Titel seit 1966 volles Risiko. Bei einer Niederlage gegen die Südamerika­ner am Dienstag in Moskau (20 Uhr/ARD) droht ihn der Bumerang seiner umstritten­en Turniertak­tik allerdings schwer zu treffen. England hätte Kolumbien, 16. der Weltrangli­ste, schon mit einem Punktgewin­n gegen Belgien aus dem Weg gehen können.

Japan (61.) wäre in der Runde der letzten 16 der vermeintli­ch leichtere Gegner gewesen. Die Japaner treffen jetzt am Montag in Rostow (20 Uhr/ ZDF) auf Belgien. Sollten sich die Belgier, für die Adnan Januzaj (51.) das technisch anspruchsv­olle Siegtor schoss, durchsetze­n, droht den „Roten Teufeln“aber bereits im Viertelfin­ale ein Duell mit Titelfavor­it Brasilien. England könnte dagegen in der Runde der letzten Acht mit Schweden oder der Schweiz eine bessere Auslosung haben. Aber dazu muss erst mal ein Sieg her.

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