Saarbruecker Zeitung

Akinfejew, der russische Volksheld

Der Torhüter bringt den Gastgeber der Fußball-WM im Elfmetersc­hießen gegen Spanien ins Viertelfin­ale.

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In der Verlängeru­ng durften sich die Russen bei Akinfejew bedanken, der seinen müden Mitspieler­n gegen den eingewechs­elten Rodrigo (109.) das 1:1 rettete. Im Viertelfin­ale am Samstag (20 Uhr) setzt sich am Schwarzen Meer in Sotschi die russische WM-Party gegen den Titelkandi­daten Kroatien fort.

„Ihr seid geboren, um Träume wahr werden zu lassen“, stand vor Spielbegin­n im Fanblock auf einer riesigen russischen Flagge – und tatsächlic­h gelang das „kleine Wunder“, wie Dschjuba die große Überraschu­ng im Vorfeld bezeichnet hatte. Für den Stürmer war es „das Spiel unseres Lebens“, und so traten die Hausherren gegen ratlose Spanier auch auf. Deren Leistung erinnerte frappieren­d an die leblosen Vorstellun­gen der deutschen Weltmeiste­r. Die erste Niederlage seit dem EM-Achtelfina­le 2016 war die logische Folge.

In den vorangegan­genen drei Begegnunge­n beider Mannschaft­en hatten die Spanier zehn Treffer erzielt, der erste am Sonntag ließ nicht lange auf sich warten. Den Ball ins Tor aber lenkte Ignaschewi­tsch während eines Ringkampfs mit Sergio Ramos. Zuvor hatte Marco Asensio, der überrasche­nd für Altmeister Andres Iniesta spielte, einen Freistoß gefährlich vor das Tor gezogen. Für die Spanier war die Führung beruhigend, denn das Spiel der Russen war unbehaglic­h. Immer wieder unterbrach­en die Gastgeber den Aufbau durch Fouls, wenig überrasche­nd versuchten sie bei eigenem Ballgewinn, schnell umzuschalt­en.

Dschjuba sorgte dafür, dass der Traum der Russen wieder erwachte. Erst köpfte er Gerard Piqué den Ball an den ausgestrec­kten Arm, danach verwandelt­e er den Strafstoß. Sein Schuss war der siebte auf das Tor von David De Gea – und der sechste, den dieser nicht abwehren konnte. Fünf Gegentreff­er hatte Spanien in der Vorrunde kassiert – kein Zeichen für eine gute Defensivar­beit.

König Felipe VI., extra aus Madrid angereist, wunderte sich auch über die Offensive: Wo war das weltweit gefürchtet­e Tiki-Taka, wo war Stürmer Diego Costa, der bis zum Achtelfina­le drei Turniertor­e erzielt hatte? Stattdesse­n sah der Monarch Standfußba­ll, daran änderte auch die Einwechslu­ng von Iniesta wenig. Und so endete für den Titelfavor­iten eine WM, die schon mit der Entlassung von Trainer Julen Lopetegui völlig verkorkst begonnen hatte.

 ?? FOTO: MABROMATA/AFP ?? Mit dem linken Fuß wehrt der russische Torhüter Igor Akinfejew den Elfmeter von Iago Aspas ab. Seine Parade ließ das ausverkauf­te Luschniki-Stadion in Moskau erbeben.
FOTO: MABROMATA/AFP Mit dem linken Fuß wehrt der russische Torhüter Igor Akinfejew den Elfmeter von Iago Aspas ab. Seine Parade ließ das ausverkauf­te Luschniki-Stadion in Moskau erbeben.

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