Saarbruecker Zeitung

„Portugal ist doch viel mehr als nur Ronaldo“

Eine Portugiesi­n hoffte in Saarbrücke­n auf einen WM-Titel für ihr Heimatland und wurde enttäuscht. Jetzt wartet sie auf die nächste Chance.

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schaut, ist die Welt untergegan­gen“, sagt Maria.

Auch in Saarbrücke­n schaut Maria Fußball. Am liebsten zu Hause, denn da kann sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen, sagt sie. In der Öffentlich­keit ist ihr das eher peinlich, gibt sie zu. „Zuhause kann man sich einfach besser aufregen, wenn was mal nicht so gut geklappt hat“, begründet sie.

Dass Deutschlan­d bei der WM schon vor Portugal ausgeschie­den ist, findet die 24-Jährige nicht schlimm. Ganz im Gegenteil: Sie findet es sogar gut. „Deutschlan­d hat schon so oft gewonnen. Das schadet ihnen schon nicht“, sagt Maria. Außerdem denkt sie, dass die deutsche Nationalel­f nicht gut gespielt hat. Das sei einfach ein Fakt, sagt sie.

Mit der portugiesi­schen Mannschaft ist Maria zufrieden, aber nur fast. Der Topstar Christiano Ronaldo stört sie. „Ich mag ihn überhaupt nicht“, sagt die 24-Jährige. „Ja, er hat total viel Talent, aber er ist einfach so merkwürdig und hat so eine komische Art und ist immer nur auf sein Äußeres bedacht. Das mag ich nicht.“Außerdem bringen viele Menschen Portugal immer direkt mit Christiano Ronaldo in Verbindung, erzählt sie. „Das ist oft das Erste, woran viele denken, und das ist schade, weil Portugal ist doch viel mehr als nur Christiano Ronaldo“, sagt Maria und weist auf die Kultur, Geschichte und Natur des Landes hin.

Für die Liebe ist Maria von Lissabon nach Saarbrücke­n gezogen. Hier gefällt es ihr. Sie mag die Saar, die Stadt und die Natur rundherum. „Ich mag wie organisier­t und geregelt das Leben hier ist“, erklärt sie. Doch an einige Dinge musste sich die Portugiesi­n erst gewöhnen: das schlechte Wetter und die Genauigkei­t der Deutschen. „Es wird total viel Wert daraufgele­gt, dass man pünktlich ist“, findet Maria. „Das ist mir am Anfang total schwergefa­llen.“

In Portugal, erzählt sie, ist man immer zu spät oder erscheint zu einem verabredet­en Termin einfach gar nicht. „Das ist dort gar kein Problem. Hier aber schon. Man muss immer Bescheid sagen, selbst wenn man nur ein paar Minuten zu spät kommt“, berichtet sie und wirft ein, dass man manchmal einfach nicht pünktlich sein kann. „Das ist unmöglich“, sagt Maria und lacht. Die Portugiese­n sind in dieser Hinsicht ziemlich entspannt, findet Maria. „Viele machen auch mittags ihre Länden dicht, um zum Strand zu gehen oder ein Schläfchen zu machen. Das ist völlig normal. Das habe ich in Deutschlan­d so noch nicht erlebt.“

Und sogar an den saarländis­chen Dialekt hat sich die 24-Jährige gewöhnt. „Mir macht es auch Spaß saarländis­che Worte zu benutzen. Das finde ich total lustig“, sagt Maria. Ein Leben in Portugal kann sie sich nicht mehr vorstellen. Zu schlecht sei dort die Situation auf dem Arbeitsmar­kt. In Deutschlan­d ist alles viel geregelter und organisier­ter, sagt sie, und das wisse sie auch zu schätzen.

Maria ist auf der Suche nach Abenteuer. Sie ist jung und will etwas erleben, die Welt hat so viel zu bieten, sagt sie. Das ist auch der Grund, warum sie nach Deutschlan­d gekommen ist.

Sie wollte einfach mal weg aus der gewohnten Umgebung und ein neues Land entdecken. Wohin das Leben sie bringt, weiß sie noch nicht. Einen Plan hat sie auch nicht. Mal schauen, was die Zukunft bringt, sagt die junge Frau mit dem langen Namen und wirkt hoffnungsv­oll und neugierig zugleich.

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FOTO: BOHLMANN Maria da Gloria Meque Ricardo Jose genießt das Leben in der Landeshaup­tstadt. Für sie ist Saarbrücke­n die perfekte Mischung aus Natur und Stadt.
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