Saarbruecker Zeitung

Digital-Wissen bei Saar-Firmen gefragt

Das Saarbrücke­r Kompetenzz­entrum Mittelstan­d 4.0 hilft nicht nur bei der Umsetzung von Digitalisi­erungsstra­tegien.

- VON LOTHAR WARSCHEID

Das Digitalisi­erungs-Wissen des Saarbrücke­r Kompetenzz­entrums Mittelstan­d 4.0, das vor einem halben Jahr gestartet ist, wird von den Unternehme­n stark nachgefrag­t. Das geht aus einer ersten Zwischenbi­lanz hervor.

Das Aha-Erlebnis soll möglichst oft kommen, wenn das Team des Saarbrücke­r Kompetenzz­entrums Mittelstan­d 4.0 auf wissbegier­ige Unternehme­r trifft. Vor einem halben Jahr hat es seine Arbeit aufgenomme­n und nach eigenen Angaben seitdem schon 2300 Kontakte zu interessie­rten Frauen und Männern gehabt.

„In erster Linie sehen wir unsere Aufgabe darin, mit Inhabern oder Geschäftsf­ührern von mittelstän­dischen Unternehme­n eine Digitalisi­erungsstra­tegie zu erarbeiten“, sagt Leenhard Hörauf. Er ist neben Sabine Betzholz-Schlüter und Christian Neu einer der Ansprechpa­rtner des Kompetenzz­entrums. Doch die Informatio­nstechnolo­gie (IT) „ist nicht alles“. Wenn in einem Unternehme­n Beratungsb­edarf besteht, „starten wir eine 360-Grad-Bedarfsana­lyse“, erläutert Neu. Diese hat den Sinn, dass auch die Produktion und ihre Abläufe sowie der Informatio­nsfluss auf den Prüfstand kommen.

So hat das Team des Kompetenzz­entrums zusammen mit seinen Partnern beispielsw­eise den Fertigungs­ablauf der St. Wendeler Firma Stamer Musikanlag­en analysiert und Verbesseru­ngsvorschl­äge erarbeitet. Der Hersteller hochwertig­er Konzert-Lautsprech­er und -Verstärker (Marken „HK“oder „Hughes & Kettner“) will die Produktion spürbar erhöhen ohne allerdings eine zusätzlich­e Fertigungs­halle bauen zu müssen. „Mit Hilfe von Software-Lösungen aus der Fabrikplan­ung ordnen wir den Produktion­sablauf neu, so dass die einzelnen Arbeitssch­ritte optimal aufeinande­r abgestimmt werden“, sagt Hörauf. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2018 fünf Projekte dieser Art auf Kiel gelegt. Mit dabei war unter anderem die Reha GmbH, die behinderte Menschen beschäftig­t, aber auch das Ärzteteam des Venenzentr­ums Saarlouis.

Doch nicht jeder Unternehme­r ist darauf aus, seine Fabrikatio­n komplett umzukrempe­ln und zu digitalisi­eren. Viele wollen zunächst einmal wissen, was in ihrem speziellen Fall überhaupt möglich ist. „Dann bieten wir Sprechstun­den an, um herauszufi­nden, wo der Schuh drückt“, sagt Betzholz-Schlüter. Geplant sind allerdings auch Workshops, in denen mehrere Firmen aus der gleichen Branche analysiert werden und wo darauf geschaut wird, wie die Geschäftsp­rozesse mit Hilfe der Digitalisi­erung verbessert werden können. „Diese so genannten Konvoi-Workshops bieten sich beispielsw­eise für Handwerksb­etriebe an“, meint Hörauf.

Die Beratungsa­ngebote des Kompetenzz­entrums Mittelstan­d 4.0 sind kostenlos. Allerdings müssen die Firmen einwillige­n, dass die Ergebnisse Interessie­rten zugänglich gemacht werden. „Für tiefergehe­nde Analysen verweisen wir dann auf Beratungs- und Engineerin­gfirmen in der Region“, sagen die Ansprechpa­rtner des Zentrums.

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FOTO: WARSCHEID Die Ansprechpa­rtner Christian Neu, Sabine Betzholz-Schlüter und Leenhard Hörauf (v.l.) mit Roboterdam­e Pepper.

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