Saarbruecker Zeitung

Das ist niemandem mehr zu erklären

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Die LSVS-Affäre ist der richtige Anlass, alle Strukturen im Geflecht von Sport und Saartoto auf den Prüfstand zu stellen. Die parteipoli­tisch gelenkte Postenverg­abe bei Saartoto gehört dazu. Sie ist ein Relikt vergangene­r Jahrzehnte, als die beiden großen Parteien sich auf teils mehr als 90 Prozent Zustimmung berufen konnten. Heute machen die Wähler so etwas nicht mehr mit.

In erster Linie geht es gar nicht einmal um die Frage, ob die Lotteriege­sellschaft nun von einem oder zwei Chefs geleitet wird. Das eigentlich Ärgerliche ist die Intranspar­enz bei der Postenverg­abe. Die Parteien überdehnen den ihnen rechtlich zugewiesen­en Aufgabenbe­reich – nicht nur bei Saartoto, aber hier in besonders krasser Weise. Ein Saartoto-Geschäftsf­ührer ist kein politische­s Amt, über das Parteien verfügen können. Die beiden Volksparte­ien – noch sind sie es zumindest im Saarland ja – untergrabe­n damit unbeabsich­tigt ihre eigene Akzeptanz in der Bevölkerun­g, was jedem Anhänger der Parteiende­mokratie im Herzen wehtun muss.

Natürlich darf auch ein Politiker Saartoto leiten – wenn er sich nach öffentlich­er Ausschreib­ung in einem transparen­ten Verfahren als bester Bewerber erwiesen hat. Aber den Kreis der potenziell­en Kandidaten von vornherein auf ein paar Dutzend Berufspoli­tiker von CDU und SPD einzugrenz­en, das kann man niemandem erklären. Es ist ein weiteres Indiz für den schwarz-roten Filz im Saarland.

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