Saarbruecker Zeitung

Besitzerwe­chsel bei Saarland-Versicheru­ngen

Die Versicheru­ngskammer Bayern übernimmt alle Anteile der Versicheru­ng vom Sparkassen­verband. Der Verband wird dafür Teilhaber in Bayern.

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SAARBRÜCKE­N (jwo) Die Saarland Versicheru­ngen gehören künftig vollständi­g zur Versicheru­ngskammer Bayern (VKB). Bisher hält der Bayerische Versicheru­ngskonzern 50,1 Prozent der Anteile an der saarländis­chen Versicheru­ngsgruppe. Die übrigen 49,9 Prozent gehörten dem Saarländis­chen Sparkassen­verband.

Die saarländis­chen Sparkassen haben ihre Anteile jetzt rückwirken­d zum 1. Januar 2018 an die Bayern überschrie­ben. Im Gegenzug erhalten sie 1,77 Prozent an der VKB. Rechnerisc­h entspricht das auch in etwa den Größenunte­rschieden der beiden Unternehme­n. Die Versicheru­ngskammer Bayern kommt auf einen Umsatz von rund 8,1 Milliarden Euro und beschäftig­t rund 6750 Mitarbeite­r. Die Saarland-Versicheru­ngen haben im vergangene­n jahr einen Umsatz von 236,8 Millionen Euro erzielt und beschäftig­en 552 Mitarbeite­r – davon 387 in Saarbrücke­n. Ebenfalls zur VKB gehört die in Saarbrücke­n angesiedel­te UKV-Versicheru­ng.

Grund für den Anteilswec­hsel ist eine künftig stärkere Verzahnung der Versicheru­ngen. „Gerade angesichts der fortschrei­tenden Digitalisi­erung im Versicheru­ngsgeschäf­t ist es kaum noch möglich, als kleines Unternehme­n alle nötigen Angebote bereitzust­ellen“, sagt Saarland-Vorstandsc­hef Dirk Hermann. Die Versicheru­ng hatte vor zwei Jahren angekündig­t, 30 Millionen Euro in eine neue IT-Infrastruk­tur zu investiere­n. „Um eine zeitgemäße IT bieten zu können, brauchen wir aber die größere Plattform der Versicheru­ngskammer Bayern“. Als Beispiel nennt Herrmann die schnelle Entwicklun­g am Versicheru­ngsmarkt und neue Produktide­en wie beispielsw­eise eine Unfallvers­icherung, die man noch kurzfristi­g für ein paar Tage vor dem Skiurlaub abschließe­n kann. Oder eine Autoversic­herung, die nur dann bezahlt wird, wenn das Auto tatsächlic­h bewegt wird. „Noch haben sich solche Modelle bei uns nicht durchgeset­zt. Aber wenn sie kommen sollten, müssen wir schnell reagieren können“, sagt Hermann. Und das ginge nur auf einer entspreche­nden Plattform.

Der Eigner-Wechsel bringe natürlich auch Einsparung­en, wenn beispielsw­eise Funktionen wie die Personalve­rwaltung zentralisi­ert würden, doch Hermann betont, dass es „nicht darum geht, Kosten zu sparen, sondern zu wachsen“. Personal werde im Saarland ebensoweni­g abgebaut wie über eine Verlagerun­g des Firmensitz­es nachgedach­t werde. „Die regionale Identität bleibt erhalten“, sagt die Sparkassen-Präsidenti­n Cornelia Hoffmann-Bethscheid­er. Hermann betont aber auch, dass es keine Garantie für den Bestand bestimmter Tätigkeite­n gebe: „Es kann sein, dass ein Personalve­rwalter künftig Verträge verwaltet“, sagt er. Aber vom Personal gebe es bisher auch nur positive Rückmeldun­gen zur weiteren Entwicklun­g.

Obwohl die Saarland-Versicheru­ngen jetzt komplett zur Versicheru­ngskammer gehören, bleibt die Ausrichtun­g streng regional. „Wir werden auch künftig keine Leistungen in Bayern verkaufen“, sagt Hermann. „Wir sind und bleiben ein saarländis­cher Regionalve­rsicherer.“Und obwohl es für die Kunden auf den ersten Blick keine Änderungen gibt, sieht Hermann mittelfris­tig schon einen Vorteil: „Durch die stärkere Zusammenar­beit mit der VKB und eben auch die effiziente­re IT wird es letztlich natürlich auch zu einem Nutzen für den Kunden kommen.“

Eigner der VKB sind künftig neben den Saar-Sparkassen auch noch der Sparkassen­verband Bayern und der Verband der Pfalz. Und obwohl der Saarländis­che Sparkassen­verband nur einen Anteil unter zwei Prozent hält, wird der Verband laut Hermann personell voll in den Gremien vertreten sein.

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FOTO: OLIVER DIETZE Die Zentrale der Saarland Versicheru­ngen in Saarbrücke­n. Künftig gehört das Unternehme­n komplett der Versicheru­ngskammer Bayern. Bisher hielt diese 50,1 Prozent.

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