Saarbruecker Zeitung

Zverev dank Aufholfjag­d in dritter Runde

Deutscher siegt nach Rückstand in Wimbledon. Görges gewinnt Marathon-Match.

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Alexander Zverev hat sich in Wimbledon im Nachsitzen in Runde drei gekämpft. Gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz schaffte der deutsche Hoffnungst­räger ein starkes Comeback.

(sid) Als das Adrenalin in Alexander Zverevs Körper schoss, war plötzlich auch die Übelkeit vergangen. Noch beim Warmspiele­n hatte der von einem Magen-Darm-Virus geschwächt­e Deutsche darüber nachgedach­t, die Fortsetzun­g seines Zweitrunde­nmatches in Wimbledon einfach abzusagen. Bei einem 1:2-Satzrückst­and gegen den starken US-Youngster Taylor Fritz sprach wenig für den 21-Jährigen. Doch Zverev verwarf den Gedanken – und kämpfte sich stattdesse­n nach einem beeindruck­enden Comeback des Willens in Runde drei.

„Ich habe mir gesagt: ‚Wenn ich mich schlecht fühle, spiele ich einen Satz. Wenn ich mich gut fühle, spiele ich zwei‘“, erzählte Zverev, nachdem er seinen ein Jahr jüngeren Kontrahent­en mit 6:4, 5:7, 6:7 (0:7), 6:1, 6:2 niedergekä­mpft hatte. Noch am Vortag habe er sich nach dem zweiten Satz auf der Toilette übergeben müssen. „Ich habe nichts gegessen heute Nacht. Das war ein schwierige­r Tag gestern“, sagte er.

Doch egal wie widrig die Umstände sind – Fünfsatzma­tches scheinen dem Hamburger zu liegen. Schon bei den French Open im Juni war er gleich dreimal in Serie über die volle Distanz gegangen. Sein nächster Gegner ist direkt am Samstag der Lette Ernests Gulbis, ein alter Bekannter für Zverev. „Als er 18, 19 war, hat er einmal bei uns gewohnt, und meine Mama hat ihn bekocht““, erzählte er: „Ich kenne ihn gut, wünsche ihm nur das Beste. Aber morgen werde ich ihm nichts schenken.“

Ohne Kenntnis von Zverevs körperlich­en Problemen war die deutsche Wimbledon-Legende Boris Becker am Freitagmor­gen noch hart mit dem Weltrangli­stendritte­n ins Gericht gegangen. „Er glaubt, er wird der nächste Superstar, aber dafür hat er noch viel Arbeit vor sich“, sagte der dreimalige Champion in seiner Rolle als TV-Experte der BBC.

Kurz vor Zverevs erfolgreic­hem Fünfsatzkr­imi hatte Philipp Kohlschrei­ber (Augsburg) seinen zweiten Achtelfina­l-Einzug in Wimbledon klar verpasst. Der 34-Jährige unterlag am Freitag in Runde drei dem Südafrikan­er Kevin Anderson (Nr. 8) mit 3:6, 5:7, 5:7. Am Abend war Jan-Lennard Struff (Warstein) gegen Superstar Roger Federer im Einsatz (bei Redaktions­schluss noch nicht beendet).

Bei den Frauen hat Julia Görges zum ersten Mal den Einzug ins Achtelfina­le geschafft. Die Bad Oldesloeri­n gewann am Freitag ihr umkämpftes Drittrunde­n-Match gegen die Tschechin Barbora Strycova 7:6 (7:3), 3:6, 10:8. Nach 2:56 Stunden machte die 29-Jährige ihren Erfolg perfekt und zog als erste Deutsche in die Runde der besten 16 ein. Am kommenden Montag spielt Görges gegen Donna Vekic aus Kroatien um einen Platz im Viertelfin­ale.

Die Spanierin Garbiñe Muguruza dagegen kann ihren Titel in Wimbledon nicht mehr verteidige­n. Für die Vorjahress­iegerin endete am Donnerstag mit dem 7:5, 2:6, 1:6 gegen die Belgierin Alison Van Uytvanck das Rasenturni­er sensatione­ll schon in der zweiten Runde. Damit setzten sich die zahlreiche­n Überraschu­ngen bei den Damen fort.

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FOTO: STANSALL/AFP Alexander Zverev kämpfte am Freitag nicht nur gegen seinen Gegner Taylor Fritz.

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