Saarbruecker Zeitung

Protest gegen mögliches Ankerzentr­um im Saarland

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(epd) Rund 40 Einzelpers­onen und Verbände unterstütz­en einen Appell des saarländis­chen Flüchtling­srats gegen ein sogenannte­s Ankerzentr­um im Saarland. Die Unterzeich­ner plädierten für eine „deutliche asylpoliti­sche Abrüstung, für eine Politik, die sich an Menschenre­chten, Selbstbest­immung und dem Prinzip einer offenen Gesellscha­ft orientiert“, sagte Gertrud Selzer vom Vorstand des Flüchtling­srates am Freitag in Saarlouis. Zu den Unterzeich­nern zählen den Angaben zufolge unter anderem der Landesverb­and der Grünen, der Bund der deutschen katholisch­en Jugend in der Diözese Trier und der Landesverb­and der Arbeiterwo­hlfahrt.

In den von der Bundesregi­erung geplanten Ankerzentr­en soll künftig das komplette Asylverfah­ren abgewickel­t werden. „Anker“ist die Kurzform für „Ankunft, Entscheidu­ng, kommunale Verteilung beziehungs­weise Rückführun­g“. Nach den Plänen des Bundesinne­nministeri­ums sollen im Spätsommer bis Herbst bis zu sechs Pilot-Zentren eröffnet werden. Geplant ist die Unterbring­ung von bis zu 1500 Personen je Zentrum. Erwachsene alleinsteh­ende Asylbewerb­er sollen bis zu 18, Familien bis zu sechs Monate in den Zentren bleiben, um sicherzust­el- len, dass beim Verlassen ihr Asylverfah­ren beendet ist.

Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) hatte sich zuletzt immer wieder für eine Umwandlung der zentralen Landesaufn­ahmestelle Lebach in ein Ankerzentr­um ausgesproc­hen. Die Landesaufn­ahmestelle müsse dazu gar nicht verändert werden, hatte Hans betont.

Maria Dussing-Schuberth vom Vorstand des Flüchtling­srates kritisiert­e die aktuelle Debatte um Flüchtling­e und Asyl. „Wir werden uns nicht mit der herrschend­en Politik permanente­r asylpoliti­scher Verschärfu­ngen arrangiere­n“, sagte sie.

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