Saarbruecker Zeitung

Was tun? Was hilft? Was lehrt uns die Erfahrung?

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Jörg Laskowski, Frank Kohler

Nehmen wir mal an: Sie gehen durch die Stadt. Am Hauptbahnh­of werden Sie Zeuge einer Messerstec­herei. Was tun Sie? – Möglichkei­t eins: Sie gehen dazwischen und rufen den Beteiligte­n zu: „Hey Leute, die Zahl der Wohnungsei­nbrüche ist enorm gesunken. Was ihr da jetzt mit den Messern macht, das passt absolut nicht ins Bild. Also Schluss damit!“– Möglichkei­t zwei: Sie rufen beim Ordnungsam­t an, und dessen Mitarbeite­r hängen den Messerstec­hern dann ein paar saftige Strafzette­l an die Klingen. – Möglichkei­t drei: Sie rufen die Polizei. – Richtig wäre Nummer drei.

Daraus ergibt sich die nächs- te Frage: Was muss gewährleis­tet sein, damit Ihr Anruf nicht ins Leere läuft? – Möglichkei­t eins: Die Kriminalst­atistik fürs letzte Jahr muss fertig sein. – Möglichkei­t zwei: Im Ordnungsam­t müssen genug Strafzette­l bereitlieg­en. – Möglichkei­t drei: Das Polizeirev­ier muss in der Nähe sein, und genügend gut ausgebilde­te Beamte müssen dort zum Eingreifen bereitsteh­en. – Richtig ist auch hier die Nummer drei.

Und noch ein Rätsel: Wenn ein Land Flüchtling­e aufnimmt, ist es dann damit getan, die Flüchtling­e irgendwo unterzubri­ngen und ihnen etwas Geld in die Hand zu drücken? Nein! Viele Flüchtling­e kommen aus vom Krieg total verrohten Gesellscha­ften. Sie brauchen einen, der ihnen erklärt, was in Deutschlan­d angesagt ist und warum. Eine Art speziellen Sozialkund­e-Unterricht. Und der muss auch klarmachen: Hier hat der Staat das Gewaltmono­pol. Und jeder, der dagegen verstößt – wird eingebucht­et und fliegt dann raus.

Besonders zu denken gibt die Schlägerei vom 19. Juni auf der Berliner Promenade. Da beschimpft­en 10 Eritreer zwei Mädchen. Zwei Syrer verteidigt­en die Mädchen und bezogen dafür Prügel. Die Syrer und ein Mädchen landeten im Krankenhau­s. Wir sollten dafür sorgen, dass – alle – unsere Gäste unsere Werte respektier­en lernen. Und wenn einer unsere Werte verteidigt, wie die beiden Syrer, dann sollten genug Polizisten da sein, um zu helfen.

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