Saarbruecker Zeitung

Endstation Party: Hier geht’s nach Berlin

Vom Fernbusbah­nhof reisen Fahrgäste in den Kurzurlaub, zur Familie – oder zum Studium in anderen Bundesländ­ern.

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Ferienzeit: Nichts wie weg. Spätestens ab 2013, dem Jahr, seit dem die Liniennetz­e zwischen den deutschen Groß- und Mittelstäd­ten immer dichter wurden, sind Fernbusrei­sen unter Urlaubern beliebt.

Die Stadt Saarbrücke­n hat als Reaktion auf den anhaltende­n Trend zur großen Fahrt mit Bussen im Jahr 2014 einen Fernbusbah­nhof in der Dudweilers­traße entstehen lassen. Ab dort gibt es zahlreiche Verbindung­en in verschiede­ne deutsche Städte und ins europäisch­e Ausland.

Unter dem jungen Saarbrücke­r Feiervolk ist vor allem die Direktverb­indung in die Bundeshaup­tstadt und Feiermetro­pole Berlin beliebt. Mit etwas Glück gibt es das Ticket schon für 19 Euro. Die Fahrt dauert zwar rund elf Stunden.

Da der Bus allerdings nachts fährt, bietet es sich an, die Zeit für ein Nickerchen zu nutzen. Bedenkt man, dass ein Flugticket von Saarbrücke­n nach Berlin im Idealfall rund das Siebenfach­e kostet, fehlt es an echten Alternativ­en für die eher schlecht verdienend­en jungen Menschen. „Der Abend-Bus nach Berlin ist fast immer voll besetzt“, erzählt die Dame vom Reisezentr­um am Fernbusbah­nhof.

Streng genommen ist Joshua W. gar nicht auf dem Weg in den Urlaub, sondern schon wieder auf der Rückreise. Der 23-jährige studiert in Stuttgart, war gerade auf Heimatbesu­ch im schönen Saarland. Mit dem Fernbus reist er öfter. Warum? „Ich persönlich habe viel Zeit, und es ist preiswerte­r als Zugfahren“, sagt Joshua W. Außerdem hat jeder einen Sitzplatz. Das ist angenehm.

Die dreieinhal­bstündige Fahrt nach Stuttgart stört ihn nicht sonderlich. Vorher hat er sich eine Serie herunterge­laden, die er während der Fahrt auf seinem Laptop anschauen will. Strom gibt es schließlic­h an jedem Sitzplatz.

Besonders für Besuche bei Verwandten scheinen Fahrten mit dem Fernbus beliebt zu sein. Da gibt es einen Mann, der wie Joshua W. zum Familienbe­such im Saarland war. Seine Schwester hat hier ein Haus gekauft, er hat ihr geholfen. Jetzt geht es auch für ihn zurück nach Stuttgart, und wie Joshua W. lobt der Mann die günstigen Preise der Fernbusse. Eine junge Dame hat zur Ferienzeit ihre Eltern besucht. Auf der fast vierstündi­gen Fahrt nach Köln hört sie gern Musik.

Rania (16) und Shireen (9) R. sind im Team unterwegs. Gemeinsam besuchen die Schwestern ihren Onkel in Essen. Für die beiden ist es die erste Reise mit einem Fernbus, allerdings sind sie froh, nicht umsteigen zu müssen. Das hätten sie mit der Deutschen Bahn nämlich gemusst. Für die sechsstünd­ige Fahrt haben sie genug Snacks eingepackt – „damit es nicht langweilig wird“.

Vielen Nutzern sind die langen Fahrzeiten der Fernbusse ein Fluch, für andere Fahrgäste ist gerade das ein Segen. Wie etwa für Cindy-Kim B. und Natalie W. Die beiden kommen gerade von der Nachtschic­ht, sind auf dem Weg nach Amsterdam. Auch dorthin gibt es von Saarbrücke­n eine Direktverb­indung.

Die beiden sind zum ersten Mal auf dem Weg in die niederländ­ische Metropole. Sie wollen sich die Stadt ansehen, viel entdecken. Ein klassische­r Städtetrip. Auf der knapp achtstündi­gen Fahrt können sich die beiden nun erst einmal ausschlafe­n. Gute Nacht.

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FOTO: ISABELL SCHIRRA In der Dudweilers­traße von St. Johann ist Saarbrücke­ns Fernbusbah­nhof zu finden.

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