Saarbruecker Zeitung

„Klassische Volksläufe sind überholt“

Mehr als 100 Teilnehmer liefen am Wochenende über die Halden des Saarkohlen­waldes. Und das bis zu 30 Kilometer.

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und dass die Gruppe zusammenbl­eibt“, sagt Hellbrück weiter. Harland Thinnes nimmt das Mikrofon am Start in die Hand, sagt kurz und knapp „Und los“und wünscht den Läuferinne­n und Läufern anschließe­nd viel Spaß und schöne Eindrücke. Nach Wettkampf hört sich das Ganze aber nicht gerade an. „Ist es auch nicht“, sagt Sabrina Towe aus Fischbach während des Laufes. „Es geht darum, Spaß zu haben und eine ganz entspannte Tour zurückzule­gen. Es geht hier nicht auf Zeit“, sagt Sabrina Towe weiter.

Ein schnelles Rennen auf Zeit würde dem atemberaub­enden Panorama in Quierschie­d, Göttelborn und Umgebung auch nicht gerecht werden.

Mehr als 100 Teilnehmer erkundeten am vergangene­n Sonntag auf der 8, 18 oder 30 Kilometer langen Strecke quasi einen Großteil der saarländis­chen Bergbauges­chichte und wurden dabei mit phantastis­chen Aussichten belohnt. Sebastian Meiser vom TV Quierschie­d hatte im vergangene­n Jahr die Idee zum sogenannte­n Haldenpano­rama Trailguide in Quierschie­d, der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand.

„Die klassische­n Volksläufe sind überholt. Es gibt ganz viele Leute, die Spaß an der Bewegung haben möchten und kein Rennen auf Zeit veranstalt­en wollen“, erklärt Sebastian Meiser, der selber die 30-Kilometer-Strecke mitgemacht hat und im Vorfeld alle drei Trailstrec­ken in wochenlang­er Arbeit ausgesucht und mehrmals abgelaufen hatte.

Richtig knackig wird es für alle Läufer direkt an der Halde, wo es vom tiefsten Punkt über 210 Höhen- meter bis zum höchsten Punkt der Halde geht. Manche gehen, manche laufen, aber alle kommen schließlic­h oben an und erfreuen sich dann an der Aussicht. „Jetzt wird Pause gemacht, und jeder kann sich erholen. Das Unterhalte­n während der Bewegung gehört bei mir mit dazu. Es macht einfach Spaß“, erzählt Oliver Elz aus Sulzbach, während er den Blick über Quierschie­d schweifen lässt. Anschließe­nd geht es wieder die Halde hinunter und fünf Kilometer querfeldei­n bis zum Ziel, wo die Trail-Läufer mit breitem Grinsen und jubelnd ankommen.

„Es war einfach spitze, und man fühlt sich jetzt superwohl“, sagt Nicole Stumpf aus Hühnerfeld. Mehr als 1,5 Stunden brauchen die Läufer für die acht Kilometer. Nach etwa vier Stunden trudeln die Läufer der 30-Kilometer-Strecke ein. Mit dabei ist Martin Schedler aus Eppelborn. Schedler war 2015 deutscher Meister im Trail-Lauf, bei dem es natürlich auch Wettkämpfe auf Zeit gibt. „Mir gefallen solche Läufe, bei denen es einfach nur um das Erlebnis geht, wunderbar. Ohne Druck die Landschaft und das Saarland erleben ist toll“, so Martin Schedler.

Am Ziel erwarten die Frauen des TV Quierschie­d die Läufer bereits mit kühlen Getränken, Kaffee und Kuchen oder Rostwürste­n. Auch die 40 helfenden Hände des TVQ machen den zweiten Haldenpano­rama Trailguide wieder zu einem großen Erfolg und zu einer außergewöh­nlichen Laufverans­taltung.

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FOTO: WIECK Die Läufer quälen sich hier die Halde in Göttelborn hinauf. Über ihnen: die gnadenlose Sonne.
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FOTO: HEIKO LEHMANN Lohn für die Mühen der Läufer ist diese hinreißend­e Aussicht von der Halde Göttelborn Richtung Quierschie­d. Am Fuße der Halde ist der Kohlbachwe­iher zu sehen.

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